Betonpokal für «Schnüffler» Blocher
Bundesrat Christoph Blocher, die Krankenkasse Helsana, die SBB und das Bundesamt für Verkehr sind in St. Gallen mit den «Big Brother Awards» 2007 ausgezeichnet worden - den Preisen, die keiner will, weil sie Datenschutz-Frevler an den Pranger stellen.
Eine neunköpfige Jury hatte die Preisträger aus mehr als 100 Vorschlägen bestimmt. Die am Freitag überreichten Preise bestehen aus Betonpokalen.
Blocher «geehrt»
In der Kategorie «Staats-Award» ging der Pokal an Bundesrat Christoph Blocher für die geplante Verschärfung des Gesetzes zur inneren Sicherheit. Vorgesehen seien massive Eingriffe in die Grundrechte wie das Abhören von Telefongesprächen, das heimliche Durchsuchen von Computern und das Verwanzen von Wohnungen.
Justizminister Blocher wurde zudem der «Lebenswerk-Award» für besonders hartnäckige Beschnüffelung zugesprochen.
Arztgeheimnis mit Füssen getreten
In der Kategorie «Business-Award» erhielt die Krankenkasse Helsana den Hauptpreis. Ihr System zur Wirtschaftlichkeitskontrolle von Leistungen in Pflegeheimen sehe vor, dass die Controller auch ohne Einwilligung der Betroffenen Einblick in sensible Patientendossiers erhielten, schreiben die Veranstalter.
Der «Arbeitsplatz-Award» ging an die SBB und ans Bundesamt für Verkehr (BAV) für die Einführung von «willkürlichen» Drogen- und Alkoholtests bei Angestellten des öffentlichen Verkehrs.
Auszeichnung für Blogger
Gewinner eines Winkelried-Awards für eine Person oder Organisation, die sich im Jahr 2006 besonders gegen Überwachung und Kontrolle einsetzte, wurde Thomas «BloggingTom» Brühwiler.
Es handelte sich um die achte Preisverleihung dieser Art in der Schweiz. Die «Big Brother Awards» sind eine international vernetzte Aktion, die 1998 in Grossbritannien lanciert wurde. Zu der Auszeichnung, apostrophiert als «Preise, die keiner will», gehört auch ein Eintrag in die Internet-«hall of shame».
(SDA/ast)