Treffen mit Selenski«Biden-Kiew-Show» – so spottet Russland über den Besuch des US-Präsidenten
Lange wartete US-Präsident Joe Biden mit einem Besuch in Kiew – am Montag war er dann plötzlich da. In russischen Medien wird die Visite mit Spott und Hohn aufgenommen.
- von
- Karin Leuthold
US-Präsident Joe Biden ist am 20. Februar 2023 überraschend in Kiew eingetroffen. Mit dem Überraschungsbesuch zeigt er kurz vor dem einjährigen Jahrestag der russischen Invasion seine Solidarität.
Darum gehts
Joe Biden besuchte am Montag unangekündigt und unter massiven Sicherheitsvorkehrungen die Ukraine.
In ersten Moskauer Reaktionen äusserten sich russische Politiker abfällig über den Besuch Bidens in Kiew.
Moskau war allerdings vorher in Kenntnis gesetzt worden.
Mehrere russische Politiker und Politikerinnen reagieren mit höhnischen Bemerkungen auf den Besuch des US-Präsidenten Joe Biden in der Ukraine. So schrieb Ex-Präsident Dmitri Medwedew auf Telegram: «Biden versprach viele Waffen und schwor dem neonazistischen Regime Treue bis in den Tod.» Die russische Propaganda versucht seit längerer Zeit, die ukrainische Führung als Neonazis zu portraitieren. In seiner Botschaft bestätigte Medwedew zugleich US-Angaben, wonach Moskau im Vorhinein über Bidens Besuch informiert wurde. Biden habe «Garantien seiner Unversehrtheit» erhalten.
Der russische Aussenpolitiker Konstantin Kossatschow sprach von einer «Biden-in-Kiew-Show». «Man hat Kiew keine andere Wahl gelassen, als Menschen in ein sinnloses Gemetzel zu schicken, um der Vorwahlkampagne Bidens willen», schrieb der Vizevorsitzende des Föderationsrates auf Telegram. Der ukrainische Staatschef Wolodimir Selenski habe seinem Hauptsponsor Erfolge auf dem Schlachtfeld versprochen.
Propaganda auch in den staatlichen Medien
Die Sprecherin des Aussenministeriums, Maria Sacharowa, teilte auf Telegram ein Foto, wie Biden und Selenski aus dem Michaelskloster in Kiew kommen. «Wer von ihnen ist orthodox?», fragte sie dazu. Biden ist katholisch, Selenski Jude.
Der Nachrichtendienst «Ria» behauptet in einem Artikel am Montag, viele deutsche Nachrichtenleser und -leserinnen glaubten, dass das Ziel des Besuchs Biden darin bestehe, Kiew neue Befehle zu übermitteln. Leser und Leserinnen der «Welt» behaupteten in den Kommentaren, dass die Reise trotz des spektakulären Auftritts des US-Präsidenten kaum zu echten Ergebnissen führen werde, schreibt das russische Portal.
Die Mehrheit der Lesenden finden Besuch ein «starkes Signal»
Von den Hunderten Kommentaren gibt es tatsächlich einzelne, die sich mit Hohn zur Präsenz Bidens in Kiew äussern: «Da sind wir aber mal gespannt, was dabei herauskommt. Hoffentlich keine weitere Eskalation des Krieges, der schon heute schrecklich genug ist», meint etwa H. Frahm jr.
Leser Tom ist überzeugt, dass die Reise in Absprache mit der russischen Regierung geschehen sein muss. «Bisher sind alle westlichen Staatsmänner per Zug nach Kiew gereist, da die Anreise mit dem Flugzeug zu gefährlich ist. Selbst Selenski fährt mit dem Zug ins benachbarte Ausland, um von dort in den Flieger umzusteigen. Wenn Biden nun mit dem Flugzeug nach Kiew gereist ist, dann erfolgte hier garantiert eine Absprache mit den Russen.»
Die Mehrheit der Leser und Leserinnen halten den Auftritt der beiden Präsidenten aber für «ein starkes Signal».
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.