Biel: Müllmänner versilbern ihre Dreckarbeit

Aktualisiert

Biel: Müllmänner versilbern ihre Dreckarbeit

Zwei Männer der Kehrichtabfuhr Biel stehen unter Verdacht, korrupte Geschäfte mit einigen Restaurantbesitzern getätigt zu haben. Sie wurden in flagranti erwischt - auf ihrer wohl letzten Tour.

An diesem Dienstag machten sie sich wieder auf ihre Tour. So, wie sie das seit Jahren taten, um die Dreckarbeit für die Bevölkerung zu erledigen. Doch an diesem Dienstag letzter Woche kam für die Männer der Müllabfuhr Biel alles anders. Die Polizei schnappte zu. Die Müllmänner wurden in flagranti erwischt. Es war ihre wohl letzte Runde.

Gegen zwei Männer besteht der dringende Verdacht, ihre Arbeit mit krummen Geschäften versilbert zu haben. Sie sollen Müll entsorgt haben, der ohne die obligatorische Vignette deklariert war – gegen entsprechendes Entgelt.

Der Betrug hatte System. Laut dem Bieler Baudirektor Hubert Klopfenstein hätten diverse Restaurantbesitzer jeweils einen Betrag von acht oder neun Franken auf den Container geklebt, den die Müllmänner auf ihrer Tour einsackten. Die Restaurantbesitzer entgingen dadurch den üblichen Container-Gebühren von 21 Franken. Wie viele Restaurantinhaber in die Bestechungsaffäre involviert sind, wird derzeit abgeklärt. Klopfenstein spricht vorsichtig von «fünf bis zehn». Doch genaueres werden erst die Ermittlungsergebnisse zu Tage bringen.

Trotz dem vergleichsweise kleinen Betrag, den die «Güselmänner» einsackten, wird der ergaunerte Gesamtbetrag auf einige zehntausend Franken geschätzt. Denn «sehr wahrscheinlich läuft diese Form schon seit mehreren Jahren», sagt Klopfenstein und schätzt den Schaden auf rund 40 000 Franken.

Unter Verdacht stehen zwei Müllmänner, darunter der Fahrer, die als Haupttäter gelten. Inwieweit der dritte im Bunde, der die zwei auf der Tour begleitete, als Komplize handelte, wird derzeit abgeklärt. Die beiden mutmasslichen Haupttäter sitzen in Untersuchungshaft. Einer soll bereits ein Geständnis abgelegt haben, so Klopfenstein. Die Untersuchungsbehörden wollen wegen dem laufenden Verfahren nichts sagen. Die Kantonspolizei ebenso wenig.

Den korrupten Müllmännern auf die Schliche kam man in Biel im Zuge einer Arbeitsverbesserungs-Massnahme. Um mit der Monotonie der Arbeit zu brechen, führte man eine Jobrotation ein. Die Müllmänner sollten fortan nicht mehr nur die immer gleiche Tour fahren. Einigen Müllmännern passte dies überhaupt nicht. Jetzt scheint klar, weshalb.

Klopfenstein hat vor allem eine Sorge: «Wir haben 29 Leute, die ihre Arbeit gut verrichten. Die zwei schwarzen Schafe haben das Vertrauen missbraucht. Ich bin enttäuscht und auch ein wenig besorgt um den Ruf.»

(meg)

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