Bieler Prügel-Polizist wirbt für Anstand

Aktualisiert

Bieler Prügel-Polizist wirbt für Anstand

Ironie des Schicksals: Ausgerechnet der Bieler Stadtpolizist, der am Montag wegen Amtsmissbrauchs und Körperverletzung verurteilt worden ist, wirbt auf einem Plakat der Polizei für korrektes Verhalten. Der Kommandant sieht noch keinen Anlass einzugreifen.

Das Plakat der Stadtpolizei Biel werde nicht zurückgezogen, solange das Urteil noch nicht rechtskräftig sei, sagte am Mittwoch André Glauser, der Kommandant der Stadtpolizei Biel, der Nachrichtenagentur SDA auf Anfrage. Das «Journal du Jura» wies in seiner Ausgabe vom Mittwoch auf das Plakat hin.

Für Glauser gilt in Bezug auf den Polizisten weiter die Unschuldsvermutung. Schliesslich könne der Polizist das Urteil weiterziehen. Werde der Schuldspruch bestätigt, werde das Plakat «sehr wahrscheinlich zurückgezogen», so Glauser weiter.

Glauser ergreift aus demselben Grund derzeit auch keine Sanktionen gegen den Polizisten. Auch diesbezüglich werde die Lage neu analysiert, wenn ein rechtskräftiges Urteil vorliege. Die Spannweite der Sanktionen reicht von einer mündlichen Ermahnung über eine Versetzung bis zur Entlassung.

Der Polizist wurde am Montag zur bedingten Zahlung von 20 Tagessätzen à 140 Franken, also total 2800 Franken, verurteilt. Er erhielt eine Busse von 800 Franken. Der Polizist, der 2004 wegen fahrlässiger Körpverletzung verurteilt wurde, erscheint auf dem Plakat zusammen mit einer Kollegin.

(sda)

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