Ernteausfälle: Bienensterben kostet bis zu 371 Milliarden Franken

Aktualisiert

ErnteausfälleBienensterben kostet bis zu 371 Milliarden Franken

Weltweit nehmen die Honigbienenvölker ab. Allein in den USA liegt der Rückgang seit 2006 bei 30 bis 40 Prozent. Dies hat für die Landwirtschaft und für Konsumenten kostspielige Auswirkungen.

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Weltweit sorgen die Bienen mit ihrer Bestäubung von Gemüse, Früchten und Nüssen für eine Wertschöpfung von etwa 200 Milliarden Euro jährlich. Das hat jüngst das Labor für theoretische und angewandte Wirtschaft des wissenschaftlichen Forschungszentrums CNRS in Montpellier errechnet. Allein in Europa können mehr als 4000 Gemüsesorten nur durch den entscheidenden Beitrag von Bienen angebaut werden. In Umsatzzahlen ausgedrückt ist die Honigbiene damit das wichtigste landwirtschaftliche Nutztier nach Rind und Schwein.

«Dreiviertel der Pflanzenkulturen, die die Menschheit ernähren, sind abhängig von Bienen», erklärt Wissenschaftler Bernard Vaissière vom französischen Landwirtschaftsforschungsinstitut INRA in Avignon im Zusammenhang mit der Studie. Die vom CNRS berechneten Zahlen entsprechen dem Wert der Kulturpflanzenernten, die auf natürliche Bestäubung angewiesen sind. «Das ist freilich kein realer Wert, da sich dahinter die Tatsache verbirgt,

dass die natürliche Bestäubung, wenn sie stark beeinträchtigt werden oder ganz ausfallen sollte, möglicherweise

nicht zu ersetzen ist – und damit steigt ihr wahrer Wert ins Unendliche», betont die Umweltschutzorganisation Greenpeace in ihrem April-Report mit dem Titel «Das Bienensterben und die Risiken für die Landwirtschaft in Europa».

Bienensterben wird teuer für Konsumenten

In den vergangenen Wintern lag die Sterberate bei Honigbienenvölkern in Europa im Durchschnitt bei etwa 20 Prozent, wobei die Zahlen der einzelnen europäischen Länder zwischen 1,8 Prozent und 53 Prozent stark variieren. In Frankreich lag die Bienensterblichkeit noch vor 20 Jahren bei rund fünf Prozent pro Jahr. Inzwischen sterben dort mehr als 30 Prozent der Bienenvölker pro Jahr. Allein die Honigproduktion in Frankreich ist von 33'000 Tonnen im Jahr 1995 auf aktuell 16'000 Tonnen eingebrochen.

Gründe für das Bienensterben sind Parasiten und Krankheiten, Monokulturen und die Reduzierung von Nahrungspflanzen für Bienen sowie die Kontaminierung von Pflanzen und Umgebung mit Chemikalien, hauptsächlich Pestiziden. Sollte sich das Bienensterben in diesem Ausmass fortsetzen, so dürften die Auswirkungen die Weltwirtschaft und somit letztlich die Konsumenten bis zu 300 Milliarden Euro kosten. Dieses düstere Bild zeichnet eine Marktstudie des französischen Umwelt-Ökonoms Salles und seinen Mitarbeitern.

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