Kparghai vs. Tavares«Biss-Gipfeltreffen» am Sonntag in Davos
NHL-Star John Tavares und Biels Verteidiger Clarence Kparghai müssen am Sonntag um 17.30 Uhr im HCD-Büro bei Einzelrichter Reto Steinmann vor «Biss-Gericht» antraben.
- von
- Klaus Zaugg
Einzelrichter Reto Steinmann will die Wahrheit wissen. Hat Clarence Kparghai während des Spiels gegen den SC Bern während einer Rangelei John Tavares tatsächlich gebissen (20 Minuten Online berichtete)?
Als Beweis gibt es bisher nur das Handy-Foto von SCB-Sportchef Sven Leuenberger. Um die Wahrheit herauszufinden geht Steinmann ungewöhnliche Wege. Er hat die beiden Streithähne hier am Spengler Cup am Sonntag um 17.30 Uhr zur sogennanten Konfrontations-Einvernahme aufgeboten.
Beide dürfen zu diesem «Biss-Gericht zu Davos» eine Person ihres Vertrauens mitnehmen. Kparghai wird mit seinem Trainer Kevin Schläpfer erscheinen. Reto Steinmann empfiehlt Tavares als Beistand Trainer Doug Shedden. «Shedden hat ja einige Erfahrung, wie bei uns Verfahren laufen ...» Wohl wahr. Zugs Headcoach, der hier als Cheftrainer der Kanadier amtiert, ist zusammen mit Servettes Chris McSorley der meistbestrafte und –gebüsste Bandengeneral in der NLA.
Erste auswärtige Verhandlung
Es ist das erste Mal, dass unser Hockey-Einzelrichter eine Verhandlung auswärts und nicht in seiner Kanzlei in Zug führt. Reto Steinmann ist von Amtes wegen beim Spengler Cup engagiert. Er präsidiert die Turnier-Jury. Die «juristische Roadshow» wird in der Amtssprache Englisch geführt. Sollte Kparghai etwas nicht verstehen, wird Kevin Schläpfer übersetzen.
Auch der Einzelrichter hat Unterstützung. Seine Assistentin aus der Zuger Kanzlei ist zufälligerweise in Davos in den Ferien. Sie hat sich bereit erklärt, das Protokoll der Befragung von Kparghai und Tavares zu führen. Der Einzelrichter hofft, dass es so gelingt, die Wahrheit herauszufinden.
In dieser «Biss-Affäre» kommen aber auch noch Mediziner zum Zuge. Reto Steinmann hat Dr. med Rudolf Hauri mit einer Expertise zum Handy-Bissbild beauftragt. Dr. Hauri ist Zuger Kantonsarzt und ein hoch angesehener Gerichtsmediziner.
Keine Sperre
Im besten Fall kann Reto Steinmann den Fall bereits nach dem «Biss-Gipfeltreffen» vom 30. Dezember mit einem Urteil abschliessen, mit Sicherheit aber vor der Wiederaufnahme der Meisterschaft am 2. Januar. Eile ist allerdings nicht geboten: Mit einer Sperre ist in keinem Fall zu rechnen. Höchstens mit einer Busse und der Verknurrung zu den Verfahrenskosten.