Bern«Bleibe auf den Kosten sitzen» – Auto von Bernerin von Kiesladung getroffen
Isabel B.s Fahrzeug wurde durch Kies, den ein Lieferwagen auf der Autobahn verlor, beschädigt.


- von
- Mara Wehofsky ,
- Noah Gugler
Darum gehts
Isabel B. fuhr auf der Autobahn A6 in Richtung Wankdorf.
Vor der Bernerin fuhr ein Lieferwagen mit einer Kieselsteinladung.
Der Lieferwagen verlor Kieselsteine, welche in die Frontpartie des Autos der Bernerin prallten.
Nun der Schock: Die betreffende Firma will den Schaden nicht bezahlen, da keine eindeutigen Beweise vorliegen, dass der Schaden von ihr verursacht wurde.
Der Experte einer Firma, die sich auf Steinschläge an Autos spezialisiert hat, gibt Auskunft.
«Als ich durch die Baustelle gefahren bin, habe ich mich bereits gewundert, warum so viele Kieselsteine herumlagen.» Isabel B. (48) war am letzten Mittwoch auf der A6 in Richtung Wankdorf unterwegs, später als sonst, wie sie gegenüber 20 Minuten berichtet. «Und dann ist mir aufgefallen, dass der Kies nicht vom Boden, sondern von dem Lastwagen vor mir kommt.» Das Fahrzeug vor ihr verlor Teile seiner Kieselsteinladung. «Ich habe so schnell wie möglich überholt, um mein Auto zu schützen.»
Im Rückspiegel habe sie den Namen der Firma lesen können. Sie habe daraufhin beim Ostring die Ausfahrt genommen und nicht daran gedacht, sich das Kennzeichen zu merken, «das war mein Fehler». Ihr Wagen, für den sie erst vor drei Monaten einen Leasing-Vertrag unterzeichnet hatte, sei durch den Kies «massiv beschädigt» worden.
B. wandte sich daraufhin telefonisch an die Firma, die sie aber darauf hinwies, dass sie ohne ein Kennzeichen des unzureichend gesicherten Fahrzeugs oder eine Zeugenaussage nichts für sie tun könne: «Dann könnte ja jeder hier anrufen», habe man ihr am Telefon gesagt. Auch die Kantonspolizei habe sie an ihre Vollkaskoversicherung verwiesen. Weiter habe es dort geheissen, dass sich keine weiteren Personen im Zusammenhang mit dem Vorfall gemeldet hätten. Der Vorfall ärgert B.: «Es scheint eine aussichtslose Sache zu sein und ich bleibe auf den Kosten sitzen.»
Ist dir so etwas schon einmal passiert?
Sofort handeln
Eric Fankhauser von Swiss Auto Glass erklärt 20 Minuten, dass 95 Prozent der Steine, die einen Steinschlag auf der Frontscheibe verursachen, einfach auf der Strasse liegen. «Bei solchen Steinschlägen haftet in der Regel die Teil- oder Vollkasko», sagt er. Der Rest der Fälle sei fast vollständig auf schlecht gesicherte oder zu voll beladene Lieferwagen zurückzuführen, die Kieselsteine oder ähnliche Ladung transportierten. «Normalerweise haften die Besitzer der Fahrzeuge für so einen Schaden», sagt Fankhauser. Falle einem auf, dass ein Lieferwagen Ladung verliere, solle versucht werden, die Lenkerin oder den Lenker darauf aufmerksam zu machen. «Sich das Nummernschild und die Firma aufzuschreiben, ist hilfreich, falls dies nicht möglich ist», sagt er. «Eins steht fest: Je mehr Zeit vergeht, desto schwieriger wird es, den Verantwortlichen für einen solchen Schaden ausfindig zu machen», sagt Fankhauser. Die Polizei solle auch am besten so schnell wie möglich auf das Fahrzeug aufmerksam gemacht werden, «es stellt ja auch eine potenzielle Gefahr dar». Zuletzt solle schnellstmöglich die Versicherung kontaktiert und der Schaden dokumentiert werden.
Zum Vorfall von B. sagt Fankhauser, dass er es etwas merkwürdig finde, dass die Firma damit argumentiere, sie könne ohne Nummernschild nicht nachweisen, welches Fahrzeug es gewesen sein müsse. «Normalerweise weiss man, wo sich die Fahrzeuge der eigenen Flotte befinden. Heutzutage werden die ja GPS-getrackt.»
Die beschuldigte Firma bestätigt auf Anfrage, dass sie über den Fall in Kenntnis gesetzt worden ist und interne Abklärungen eingeleitet wurden. Der Mediensprecher betont auch, dass die Fahrer in Sachen Ladungssicherheit geschult seien und Ladungen immer ordnungsgemäss gesichert und fixiert würden. Auch in Sachen Ortung der Fahrzeuge bestätigt er, dass fast alle Fahrzeuge mit GPS-Trackingsystemen ausgestattet sind. «Die Auswertung der Daten erfolgt jedoch nur restriktiv in spezifischen Situationen. Auch diesen Punkt klären wir ab», so der Mediensprecher abschliessend.
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