Neue BlitzforschungBlitze fangen auf dem Säntis
Schlägt der Blitz ein, fliesst zwischen Himmel und Erde ein Strom, der bis zu hunderttausend Mal stärker ist als derjenige, der aus der Steckdose kommt. Kein Wunder, kann er grosse Schäden anrichten, obschon er kaum länger als eine Sekunde dauert.
- von
- Martina Huber

Blitze sind noch immer ungenügend erforscht. Foto: fotolia
Besonders gefährdet sind auch Windenergieanlagen: Laut Physikprofessor Farhad Rachidi von der ETH Lausanne werden in der Schweiz jedes Jahr 14 Prozent der auf Bergen installierten Windkraftanlagen durch Blitze beschädigt. Einzelne werden sogar vollkommen zerstört. Und dies, obwohl jede Windkraftanlage über einen eigenen Blitzableiter verfügt. Der leitet den Blitz zwar ab, bietet aber keinen Schutz vor dem starken Magnetfeld, das der Blitz erzeugt. Und dieses kann die Elektronik der Anlage stören. Warum aber schützt man sie nicht besser?
«Dazu wissen wir noch viel zu wenig über Blitze», sagt Rachidi. Denn sie zu erforschen sei nicht einfach: Sie richten sich nicht nach dem Zeitplan der Forscher, und im Labor kann man sie nicht naturgetreu simulieren. Um dem Naturphänomen trotzdem auf die Schliche zu kommen, hat Rachidis Team gemeinsam mit Forschern der Hochschule für Ingenieure in Yverdon den Fernsehturm auf dem Säntis mit Sensoren ausgerüstet. Diese wurden eigens dafür entwickelt. Seit Mai 2010 ist die Anlage in Betrieb – und hat bereits von 60 Blitzen die Stärke von Strom und Magnetfeld aufgezeichnet. Im Oktober wollen die Forscher am International Symposium on Lightning Protection in Brasilien erste statistische Auswertungen veröffentlichen.