Europa-Battle: Darüber streiten Nicola Forster und Christoph Blocher

Aktualisiert

Europa-BattleBlocher gegen Forster – Showdown in der Europa-Frage 

Wie weiter mit Europa? Heute Abend kreuzen Europapolitik-Experte Nicola Forster und SVP-Chefstratege Christoph Blocher verbal die Klingen. Auf 20 Minuten bist du live dabei.

von
Daniel Graf
Stefan Lanz

Blochers Kampf gegen die EU ist legendär, Forster will endlich vorwärtskommen: Das grosse Europa-Battle live bei 20 Minuten am Dienstagabend ab 19 Uhr. 

20min

Darum gehts

  • Seit dem Abbruch der Verhandlungen über das Rahmenabkommen mit der EU steht die Schweiz in der Europapolitik ohne Plan B da. 

  • Während die SVP den Abbruch der Verhandlungen gefeiert hat, fordern andere wie Nicola Forster, dass es endlich vorwärtsgeht in der Europapolitik. 

  • Heute Abend kommt es zum grossen Showdown Blocher gegen Forster – bei 20 Minuten bist du auf allen Kanälen live dabei. 

  • Neben der Podiumsdiskussion erwarten dich sieben kurze Plädoyers, Analysen im Studio und eine humoristische Zusammenfassung. 

Die Positionen könnten unterschiedlicher kaum sein: Nicola Forster, 37-jähriger Kantonsratskandidat für die GLP Zürich, Jurist und Unternehmer, kämpft für eine stärkere Anbindung der Schweiz an Europa. Ob in der Wirtschaft, der Bildung, bei der Migrations- oder der Sicherheitspolitik: Forster befürchtet, dass die Schweiz von der EU abgehängt wird. «Wenn es mit Bilateralen III nicht klappt, muss die Schweiz dem europäischen Wirtschaftsraum beitreten», fordert er deshalb.

Genau das hat Forsters Kontrahent, der 82-jährige SVP-Chefstratege Christoph Blocher, 1992 verhindert. Seit Jahrzehnten ist der Kampf gegen eine stärkere Anbindung an Europa eines der Kernanliegen des Unternehmers und Milliardärs. Blocher wird nachgesagt, im Hintergrund einer der Strippenzieher gewesen zu sein, die das Rahmenabkommen zwischen der Schweiz und der EU zu Fall gebracht haben. Der Bundesrat brach die jahrelangen Verhandlungen ohne Plan B ab, es folgte eine Vertrauenskrise, die Situation ist festgefahren.

Institutionelle Fragen als Knackpunkte

Gescheitert ist das Rahmenabkommen insbesondere aufgrund der vielzitierten «institutionellen Fragen»:

Knackpunkt 1: «Dynamische Rechtsübernahme»: Die SVP wehrt sich mit Händen und Füssen dagegen, dass die Schweiz EU-Recht automatisch übernehmen muss. Auch, dass bei Rechtsstreitigkeiten zwischen der Schweiz und der EU als letzte Instanz der Gerichtshof der Europäischen Union fungiert hätte, stört die SVP.

Knackpunkt 2: Lohnschutz: Hier haben insbesondere die Gewerkschaften Bedenken angemeldet. Sie fürchten, dass Arbeitskräfte aus der EU in der Schweiz zu Lohndumping führen, GAV-Löhne aufgehoben werden und Arbeitgeber zu viel Macht erhalten.

Knackpunkt 3: Zuwanderung: Gegner des Rahmenabkommens stören sich an der sogenannten Unionsbürgerrichtlinie. Diese würde EU-Bürgerinnen und -Bürgern in der Schweiz nach drei Monaten Zugang zur Sozialhilfe erlauben. Die Befürchtung: Mit Übernahme dieser Richtlinie kommt es zu «Sozialtourismus».

Sieben Menschen, sieben Meinungen – die Plädoyers 

1 / 7
Rühl ist die oberste Wirtschaftslobbyistin der Schweiz und ein Rahmenabkommen-Turbo. Sie leitet seit 2014 den grössten Wirtschaftsverband Economiesuisse. Für Rühl ist klar: Das Rahmenabkommen hätte der Schweizer Wirtschaft viele Vorteile gebracht, eine europapolitische Perspektive muss noch vor den Wahlen diesen Herbst her. Da die Schweiz auch 17 Monate nach der Beerdigung des Rahmenabkommens keine klare Perspektive für die künftigen Beziehungen mit der EU habe, drohe sie, den Anschluss zu verlieren.
Monika Rühl – die Chef-Lobbyistin

Rühl ist die oberste Wirtschaftslobbyistin der Schweiz und ein Rahmenabkommen-Turbo. Sie leitet seit 2014 den grössten Wirtschaftsverband Economiesuisse. Für Rühl ist klar: Das Rahmenabkommen hätte der Schweizer Wirtschaft viele Vorteile gebracht, eine europapolitische Perspektive muss noch vor den Wahlen diesen Herbst her. Da die Schweiz auch 17 Monate nach der Beerdigung des Rahmenabkommens keine klare Perspektive für die künftigen Beziehungen mit der EU habe, drohe sie, den Anschluss zu verlieren.

Economiesuisse
Die 29-jährige Lothe ist eine grosse Nachwuchshoffnung der SVP – und radikale EU-Gegnerin. Bei der SVP sei sie gelandet, weil «diese als einzige Partei konsequent Nein sagt zum EU-Beitritt». Lothe kämpfte schon Seite an Seite mit Christoph Blocher in der «Arena» gegen das Rahmenabkommen. Für Lothe steht «die Schweizer Souveränität über allem», insbesondere die Übernahme von EU-Recht kritisierte sie stets scharf.
Camille Lothe – die SVP-Vorzeigefrau

Die 29-jährige Lothe ist eine grosse Nachwuchshoffnung der SVP – und radikale EU-Gegnerin. Bei der SVP sei sie gelandet, weil «diese als einzige Partei konsequent Nein sagt zum EU-Beitritt». Lothe kämpfte schon Seite an Seite mit Christoph Blocher in der «Arena» gegen das Rahmenabkommen. Für Lothe steht «die Schweizer Souveränität über allem», insbesondere die Übernahme von EU-Recht kritisierte sie stets scharf.

Nicole Philipp
Tobler ist seit 2004 Professorin für Europarecht an der Uni Basel und unterrichtet an einer niederländischen Universität. Einer ihrer Schwerpunkte ist das bilaterale Recht zwischen der Schweiz und der EU, in diesem Bereich ist sie eine der profiliertesten Rechtsprofessorinnen. Im Mai 2021 veröffentlichte Tobler gemeinsam mit Rechtsanwalt Jacques Beglinger eine 75-seitige Abhandlung zum institutionellen Abkommen zwischen der Schweiz und der EU.
Christa Tobler – die Rechtsprofessorin

Tobler ist seit 2004 Professorin für Europarecht an der Uni Basel und unterrichtet an einer niederländischen Universität. Einer ihrer Schwerpunkte ist das bilaterale Recht zwischen der Schweiz und der EU, in diesem Bereich ist sie eine der profiliertesten Rechtsprofessorinnen. Im Mai 2021 veröffentlichte Tobler gemeinsam mit Rechtsanwalt Jacques Beglinger eine 75-seitige Abhandlung zum institutionellen Abkommen zwischen der Schweiz und der EU.

LAB

Die Auswirkungen dieses Verhandlungsabbruchs bekommt die Schweiz jetzt nach und nach zu spüren. So hat die EU die Schweiz aus dem Forschungsprogramm Horizon geworfen: Schweizer Forscher können zwar weiterhin an Forschungsprojekten der EU teilnehmen – Geld zahlt sie dafür aber nicht mehr. Zentraler Bestandteil des Rahmenabkommens wäre auch der Zugang der Schweiz zum europäischen Binnenmarkt gewesen.

EU-Botschafter Petros Mavromichalis machte in einem Interview mit 20 Minuten letzten Herbst klar: «Die EU wird dann wieder in den bilateralen Weg mit der Schweiz investieren, wenn es eine klare Perspektive für die Lösung der institutionellen Fragen gibt. Wir wollen kein Rosinenpicken mehr.»

Muss die Schweiz also wieder einen Schritt auf Europa zugehen? Oder ist unsere Position mitten in Europa stark genug, um den Alleingang zu wagen? Heute Abend kommt es zum Showdown: Anlässlich der Präsentation von Forsters neuem Buch «Schweiz und Europa – Eine politische Analyse» kreuzen Forster und Blocher während einer Stunde verbal die Klingen. Moderiert wird das grosse Europa-Battle von 20-Minuten-Bundeshausredaktor Stefan Lanz (siehe unten).

Die EU-Politik der Schweiz der letzten 30 Jahre

Mit 20 Minuten live dabei

Als Medienpartnerin streamt 20 Minuten den ganzen Event von 19 bis 21 Uhr live auf allen Kanälen. Die Moderation des Anlasses übernimmt 20-Minuten-Bundeshausredaktor Stefan Lanz, die weitere Moderation Lena Wilczek. Sie analysiert das Gesagte in der Pause und nach der Sendung mit der Europarechts-Professorin Christa Tobler. Neben den sechs Inputreferaten und dem Europa-Battle zwischen Forster und Blocher wird Comedian Michael Elsener eine humoristische Zusammenfassung des Anlasses vornehmen. Unter diesen Links kannst du das grosse Europa-Battle am Dienstag ab 19 Uhr mitverfolgen:
20min.ch
Tiktok
Instagram
Twitch
Facebook
Youtube

Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung

188 Kommentare