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Besser als GeheimdiensteBlogger findet Terror-Camp der IS

Dem Blogger Eliot Higgins ist ein weiterer Coup gelungen. Mit Hilfe von Google-Maps und seiner Rechercheseite Bellingcat fand er ein Ausbildungslager der IS.

von
bat

Eliot Higgins ist ein Supernerd mit einem ausserordentlichen Spürsinn. Seit Monaten macht er Schlagzeilen mit seinem Blog, auf dem er unter dem Pseudonym Brown Moses schreibt. Dort wies er schon nach, welche Waffen über welche Wege in den Bürgerkrieg nach Syrien gelangen. Dafür durchforstet er täglich rund 500 Youtube-Kanäle. Nun ist Higgins ein neuer, spektakulärer Coup gelungen.

Wie «Spiegel.de» schreibt, hat er ein Ausbildungslager der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak lokalisieren können. Seine Entdeckung veröffentlichte Higgins auf der Website «Bellingcat». Dort können normale Bürger zu investigativen Journalisten werden und ihre Ergebnisse publizieren. Auch Higgins selber ist kein Journalist, sondern ein ehemaliger Buchhalter. Seit er seinen Job verlor, machte er sein Hobby zu seiner Bestimmung. Seitdem sorgt er mit seinen Enthüllungen für grosses Aufsehen.

Mit Hilfe von Flash-Earth

Auch diesmal verblüfft Higgins mit seinen Nachforschungen, wie er auf das Terroristen-Camp gestossen ist. Dank Fotos von Kampfsport-Lektionen sowie einem militärischen Marsch von IS-Rekruten, die auf Twitter verbreitet wurden, konnte er seine Recherche starten. Auf den Fotos waren im Hintergrund der Übungen mehrere Brücken zu erkennen, die einen Fluss überspannten. Higgins fand heraus, dass die Stadt Mossul zu den Fotos passte. Durch diese Stadt fliesst der Fluss Tigris hindurch. Neben Google Earth verwendete der Hobby-Detektiv auch die Website «Flash Earth», die offenbar aktuelle Satellitenbilder verwendet.

Higgins zog weitere Fotos zu Hilfe und konzentrierte sich dabei auf die Brücke, die gleich im Hintergrund der IS-Terroristen zu sehen war. Dank der Foto-Sharing-Seite «Panoramio» fand er weitere Details über den Ort des Terror-Camps heraus. Doch der Brite hat nicht etwa ein geheimes Versteck der Terroristen geoutet. Die IS hatte nämlich Mossul im Juni erobert. Higgins ging es laut «Spiegel.de» darum, zu zeigen, dass man mit Hilfe eines einzigen Fotos und verschiedener Websites wie Youtube, Twitter oder Google Earth sehr weit kommen kann. Er will damit andere Hobby-Investigativjournalisten dazu motivieren, eine ähnliche Arbeit zu leisten.

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