Baselbieter ÖVBLT beschleunigt Trams mit Bremsenergie
Als erstes Bahnunternehmen in Europa setzt die Baselland Transport AG (BLT) Energie, die beim Bremsen entsteht, dazu ein, die Züge wieder anfahren zu lassen. Das spart viel Strom.
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Trams werden von Elektromotoren angetrieben, die ihren Strom von der Fahrleitung beziehen. Sobald das Tram aber rollt oder gar bremst, muss es der Motor nicht mehr antreiben. Weil der mechanische Teil des Antriebs aber noch in Bewegung ist, kann diese vom Motor wieder in Strom umgewandelt werden.
Bisher wurde ein Teil dieser beim Bremsen entstehenden Energie direkt in die Systeme des Trams und die Fahrleitung geleitet, der Rest verpuffte in Form von Abwärme, wie die Baselland Transport AG (BLT) am Freitag mitteilte. Dieser «Energieverschwendung» wolle man nun Herr werden.
Statt sie als Wärme an die Umwelt abzugeben, wird mit dem Strom in einem Pilotversuch der Rotor eines stationären Schwungmassespeichers auf bis zu 20'000 Umdrehungen pro Minute beschleunigt. Dieser lagert die Energie gewissermassen zwischen und stellt sie dem Tram über die Fahrleitung zur Verfügung, wenn es nach dem Halt wieder losfährt.
BLT verspricht sich hohe Energieeinsparungen
Seit Juli sind zwei solche Anlagen in Betrieb, wie das Unternehmen weiter schreibt. Die erste ist bei der Wendeschlaufe Münchenstein Dorf, die andere beim Depot Ruchfeld. Zwischengespeichert wird die Bremsenergie, die zwischen sieben Stationen entsteht.
Laut der BLT kann jede der Anlagen (Kostenpunkt 130'000 Franken) jährlich bis zu 120'000 Kilowattstunden einsparen. Das entspreche dem Verbrauch von 25 Einfamilienhäusern. Wenn die dreijährige Testphase erfolgreich verläuft, plant das Unternehmen, ihr gesamtes Netz mit solchen Energiespeichern auszustatten. Es schätzt ein Sparpotenzial in der Grössenordnung des Verbrauchs von 500 Haushalten.