TerrorBlutige Silvesternacht in Nigeria
Nach der Bombenexplosion in einer nigerianischen Kaserne haben die Behörden noch keine Hinweise auf die Täter. Auch über die Zahl der Opfer herrschte Unklarheit.

Verletzte in Abuja.
Der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan erklärte am Samstag bei einem Kirchbesuch, für den Anschlag könnten Aufständische aus dem Niger-Delta oder muslimische Extremisten aus dem Norden des Landes verantwortlich sein. Ein Sprecher der lokalen Polizei erklärte, es habe vier Tote und 13 Verletzte gegeben. Angaben zu Opfern sind in Nigeria aber oft umstritten, weil Politiker häufig die Zahlen manipulieren, wenn es ihren Interessen dient. Die BBC sprach unter Berufung auf Quellen im Militärapparat von elf Toten, im nigerianischen Staatsfernsehen hiess es hingegen, 30 Menschen seien ums Leben gekommen.
Die Explosion hatte sich in einem Biergarten ereignet, der zu einer Kaserne in der Hauptstadt Abuja gehört. Zu der Tat bekannte sich niemand. Auf dem Kasernengelände leben Offiziere von Armee, Luftwaffe und Marine, die im Hauptquartier des Militärs arbeiten, mit ihren Familien. Auch Vertreter der diplomatischen Gemeinschaft halten sich dem Bericht zufolge häufig dort auf. Augenzeugen berichteten, dass der Markt vor der Explosion sehr gut besucht gewesen sei, was für eine hohe Opferzahl spricht.
Anschläge auf Kirchen
Religiös motivierte Gewalt hat in Nigeria 2010 mehr als 500 Menschen das Leben gekostet, vor allem in der Stadt Jos, wo zahlreiche ethnische Gruppen um politische und wirtschaftliche Kontrolle kämpfen.
Erst an Heiligabend waren bei drei Bombenanschlägen in der Stadt Jos mehrere Dutzend Menschen getötet worden. In der selben Nacht kamen in der Stadt Maiduguri sechs Menschen bei Überfällen der radikal-islamischen Sekte Boko Haram auf zwei Kirchen ums Leben.
Bei einem Bombenanschlag während der Unabhängigkeitsfeiern am 1. Oktober waren mindestens zwölf Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Die Verantwortung dafür hatte die im ölreichen Süden aktive Bewegung für die Emanzipation des Niger-Deltas (MEND) übernommen. (sda/dapd)