«Pole Position» mit Peter HaabBMW-Sauber: Verbessert - aber doch zu schlecht
Zum Europa-Auftakt in Barcelona hat BMW-Sauber ein praktisch neues Auto an den Start gebracht. Trotzdem gabs nur zwei mickrige WM-Punkte. Jetzt bleibt die Hoffnung auf einen «Lucky Punch» beim Hausecken-Rennen in Monaco. Denn der Abstand zur Spitze bleibt gross.
- von
- Peter Haab
Drei Dinge sind nach dem Formel-1-Europa-Auftakt in Barcelona klar: Brawn-GP bleibt mit dem vierten Sieg im fünften Rennen das Mass aller Dinge. Ferrari hat mit dem F60B von den abgeschlagenen Top-Teams technisch den grössten Schritt nach vorne gemacht. Und BMW-Sauber ist auch nach der Runderneuerung des Autos nicht bei der Musik. Brawn-GP hat also auch nach der ersten grossen Aufrüstungswelle der Saison seine Spitzenposition behauptet. Ganz so einfach wie es auf den ersten Blick aussieht, ist Jenson Button und Rubens Barrichello der Doppelsieg aber nicht gefallen. Denn Red Bull war erneut ganz stark. Das Energy-Drink-Team hat sich am Sonntag in Spanien definitiv als zweite Kraft im Formel-1-Feld etabliert. Dabei wurde Sebastian Vettel, der Zweitplatzierte des Qualifyings, während zwei Dritteln des Rennens von Ferrari-Pilot Felipe Massa aufgehalten.
Wunderdinge bei Ferrari
A propos Ferrari: Die Scuderia aus Maranello hat zwischen Bahrain und Barcelona in Sachen Aerodynamik wahre Wunderdinge vollbracht. Wie das Qualifying vom Samstag gezeigt hat, kann die überarbeitete B-Version des F60 zumindest auf eine schnelle Runde gesehen mit den Spitzen-Autos von Brawn und Red Bull mithalten. Was die Strategie an einem GP-Weekend betrifft, müssen sich die Italiener aber weiterhin Vorwürfe gefallen lassen. Im Qualifying vom Samstag hat man sich nach Malaysia schon zum zweiten Mal verspekuliert, worauf Kimi Räikkönen die Runde 1 nicht überstand. Und im Rennen vom Sonntag wurde Massas Auto beim zweiten Boxenstopp mit zu wenig Benzin betankt. Der bedauernswerte Brasilianer musste in der entscheidenden Rennphase vom Gas: Statt Vierter nur der sechste Platz.
Gemischte Gefühle bei BMW-Sauber
Die Vorstellung von BMW-Sauber weckt gemischte Gefühle. Noch vor einem Jahr hätten zwei mickrige WM-Punkte teamintern einen Gross-Alarm ausgelöst. Heutzutage werden solche Resultate als positives Ereignis eingestuft. Natürlich ist es beachtlich, wenn Heidfeld vom 13. Platz losfährt und auf Platz sieben ins Ziel kommt. Aber es ist ebenso unbestritten, dass dieses Resultat zusammen mit Platz elf von Robert Kubica den eigenen Ansprüchen nicht genügt. Oder besser gesagt: nicht genügen darf. Der nach dem Bahrain-Debakel drohende Sturz ins Bodenlose ist zwar vorerst mal abgewendet. Aber die Spitze ist für BMW-Sauber weiterhin nur durchs Fernrohr sichtbar. Die Gesamtbilanz nach dem technischen Kraftakt mit insgesamt rund 50 neuen Teilen enttäuschend. Nach fünf Rennen liegt die deutsch-schweizerische Equipe in der Teamwertung mit sechs Punkten auf dem sechsten Platz. Robert Kubica, vor Saisonbeginn als WM-Favorit angepriesen, liegt in der Fahrerwertung mit Null Punkten auf dem letzten Platz. Das ist im Vergleich zu den bei BMW vorhandenen Ressourcen absolut ernüchternd.
In Monaco ist alles möglich
Jetzt bleibt die Hoffnung auf den nächsten Grand Prix. Denn beim Hausecken-Rennen in Monaco fehlen die Hochgeschwindigkeits-Kurven. Dort ist die Fahrkunst des Piloten höher einzustufen als eine perfekt ausgeklügelte Aerodynamik. Robert Kubica ist im Fürstentum am Mittelmeer immer schnell unterwegs. Der 24-jährige Pole gilt als eigentlicher Monaco-Spezialist. Wer weiss, vielleicht gelingt dem in letzter Zeit arg gebeutelten BMW-Sauber-Team ja ausgerechnet beim wichtigsten Rennen des Jahres der «Lucky Punch».