Streit wegen Bergbau-GesetzBolivianischer Minister zu Tode geprügelt
Boliviens Vize-Innenminister Rodolfo Illanes wollte mit streikenden Bergarbeitern verhandeln. Diese prügelten den Politiker zu Tode und liessen seine Leiche am Strassenrand liegen.
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Am Donnerstag wurde die Leiche von Boliviens Vize-Innenminister Rodolfo Illanes am Rand einer Hauptstrasse in der Ortschaft Panduro abgelegt – eingehüllt in einer blauen Wolldecke. Nach Darstellung der Regierung wurde der 56-Jährige «brutal und feige» ermordet. Möglicherweise stecken streikende Bergarbeiter hinter der Tat.
Vize-Minister Illanes habe mit den Streikenden sprechen wollen, sagte der bolivianische Kabinettsminister Carlos Romero am Donnerstagabend im Fernsehen. Er sei aber von Bergarbeitern abgefangen und verschleppt worden. Nach ersten Erkenntnissen sei er zusammengeschlagen worden und habe dabei einen Hirnschlag erlitten.
(Quelle: Youtube/ATB Red Nacional)
Entführt, gefoltert, getötet
Ein örtlicher Hörfunksender hatte unter Berufung auf Augenzeugen berichtet, Arbeiter hätten Illanes verschleppt und zu Tode geprügelt. «Wir konnten aus der Nähe sehen, dass Vize-Innenminister Illanes tot ist», sagte Moises Flores, der Chef eines Bergwerk-Senders, dem örtlichen Hörfunk. «Kollegen haben uns berichtet, er sei infolge von Schlägen gestorben.»
Die Regierung hatte zunächst mitgeteilt, Illanes sei entführt worden und werde in Panduro, rund 160 Kilometer von der Hauptstadt La Paz entfernt, festgehalten. Es bestehe die Gefahr, dass Illanes gefoltert werde.
Streit wegen Bergbau-Gesetz
Die Bergarbeiter verlangen die Änderung des kürzlich verabschiedeten Bergbau-Gesetzes. Sie fordern unter anderem mehr Schürfrechte und das Recht, für Privatfirmen zu arbeiten. Die Proteste schlugen in dieser Woche in Gewalt um, nachdem die Arbeiter eine Autobahn blockiert hatten. Zwei Bergarbeiter starben, als die Polizei auf sie schoss. Nach Regierungsangaben wurden 17 Polizisten verletzt.
Die Vereinigung der Bergbaukooperativen, Fencomin, hat zu unbefristeten Protesten aufgerufen, nachdem Verhandlungen mit der Regierung gescheitert waren. Die Fencomin war einst verbündet mit dem linken Präsidenten Evo Morales.
(kle/sda)