Haftstrafe: Boxer, Kokser und Waffenfan verurteilt

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HaftstrafeBoxer, Kokser und Waffenfan verurteilt

Ein Hobby-Boxer aus Oberweningen hat einen Tierarzt verprügelt und einen Polizeiassistenten bedroht. Bei einer Durchsuchung wurden ausserdem Kokain und jede Menge Waffen sichergestellt.

«Schon alleine Ihre Erscheinung kann eine Drohung sein», erklärte der Gerichtsvorsitzende dem heute 35-jährigen Angeklagten während der Urteilseröffnung. Der schrankmässige Mitmensch hatte sich seit dem Sommer 2009 einiges geleistet. So am 17. Juni 2009, als er sich im Kanton Thurgau in einen Nachbarschaftstreit einmischte und einem Tierarzt auf die Nase sowie gegen dessen linke Gesichtshälfte schlug. Dann stellte er dem Geschädigten in Aussicht, nicht nur seine Knochen, sondern auch diejenigen seiner Ehefrau zu brechen.

Der aus Italien stammende Zürcher Unterländer wollte mit seinem Auftritt einer türkischen Familie helfen. Diese soll vom Ostschweizer Ärzte-Ehepaar und dessen Hunden wiederholt schikaniert worden sein.

Polizeiassistenten mit dem Tode bedroht

Nur wenige Monate später geriet der Hobby-Boxer in Zürich an einen Polizeiassistenten. Dieser hatte an der Langstrasse beobachtet, wie der Beschuldigte mit seinem Personenwagen eine doppelte Sicherheitslinie überfahren hatte. Als der Hilfspolizist den Verkehrssünder stoppen wollte, rastete dieser aus. Zuerst fuhr er den Beamten beinahe um. Danach verliess er das Fahrzeug und baute sich in einer drohenden Pose vor seinem Gegner auf. In der Form, dass sich die Nasenspitzen der beiden Männer beinahe berührten. Dann zog sich der Angeklagte zurück und drohte aber zum Schluss, dass der Beamte in einer Woche tot sein würde.

Kokain und Waffen

Am 2. Dezember 20009 hatte der Angeklagte aber Pech. Er geriet in Altstetten in eine Polizeikontrolle. Die Fahnder stellten in seinem Auto nicht nur 50 Gramm Kokain, sondern auch eine ungeladene Maschinenpistole, einen Schalldämpfer sowie 200 Patronen sicher. Kurz darauf erschien die Polizei auch am Wohnort des Angeklagten und hob eine ansehnliche Waffensammlung aus. Neben diversen Schusswaffen fanden die Beamten mehrere Handgranaten. Darunter eine gefährliche Splitter-Handgranate aus dem jugoslawischen Bürgerkrieg. Der Angeklagte verschwand darauf für 86 Tage in der Untersuchungshaft und musste sich am Mittwoch vor dem Bezirksgericht Zürich verantworten.

14 Monate bedingt

Da der Angeklagte ein umfassendes Geständnis abgelegt hatte, kam er mit einem blauen Auge davon. Er wurde wegen Drohung, Tätlichkeiten, Gewalt und Drohung gegen Beamte, Drogendelikten und Vergehen gegen das Waffengesetz zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 14 Monaten verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte zwölf Monate bedingt gefordert. Zu wenig für das Gericht, welches aufgrund der Bandbreite der Delikte die Sanktion verschärfte. Drogen, Waffen und Geldbeträge für rund 1 900 Franken wurden vom Gericht eingezogen.

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