Luzerner Gewinn: Bozanic und die Philosophie von Alex Frei

Aktualisiert

Luzerner GewinnBozanic und die Philosophie von Alex Frei

Oliver Bozanic ist für den FC Luzern ein Gewinn. Der Australier steuerte zum 3:2-Sieg gegen den FC Zürich zwei Tore bei. Es waren seine Treffer drei und vier.

von
Eva Tedesco

Alex Frei juckte aus seinem Sitz auf, reckte die Arme in die Luft und lachte über das ganze Gesicht. Man hätte meinen können, der FCL-Sportchef und ehemalige Topstürmer hätte den Treffer selbst erzielt. Na ja, seinen Teil hat Frei sicherlich dazu beigetragen, denn Oliver Bozanic, der wenige Sekunden vor dieser Szene in der 74. Minute aus einem praktisch unmöglichen Winkel das 3:1 für die Luzerner geschossen hat, ist einer der Neuzugänge bei den Leuchten, die Frei im Sommer nach Luzern gelotst hat.

Der 24-jährige Australier mit kroatischen Wurzeln fand den Weg in die Schweiz auf Empfehlung von Freis ehemaligem FCB-Mannschaftskollegen Scott Chipperfield. Schon nach wenigen Trainings und einem Testspiel war für Frei und Trainer Carlos Bernegger klar: «An Oliver werden wir noch viel Freude haben.» Sie sollten Recht behalten: Bozanic ist ein Gewinn für den FCL.

Variabel, laufstark und treffsicher

Trotz eines Doppelpacks in Aarau (2:4) verloren die Innerschweizer gegen den Aufsteiger. Mit abermals zwei Toren war Bozanic am Sonntag gegen den FCZ massgeblich am 3:2-Sieg beteiligt. Erstaunlicher ist aber, wie schnell der Australier im Spiel der Luzerner schon integriert ist. Er ist laufstark, sucht den Ballkontakt, spielt kluge Pässe, geht oft in den Abschluss und trifft wie gesagt auch. Was den Offensivspieler für Bernegger zusätzlich wertvoll macht ist, dass er variabel einsetzbar ist.

«Wir haben nach der Niederlage hart gearbeitet», sagt Bozanic nach dem Spiel. «Meine Rolle in der Offensive erlaubt mir, dass ich öfter in den Strafraum vorstossen kann und ich bin sehr glücklich, dass ich der Mannschaft mit meinen Toren helfen konnte. Überhaupt ist uns die Reaktion auf die Niederlage in Aarau gut gelungen. Die ganze Mannschaft hat gut gespielt.» Auf seine Tore angesprochen, muss der Australier selber schmunzeln. «Noch nie in meiner Karriere sind mir zwei mal zwei Tore gelungen in den ersten drei Runden. Ich habe einen guten Start in die neue Saison.»

Der zweite Anlauf in Europa

Zwar kam Bozanic als australischer Meister von den Central Coast Mariners in die Innerschweiz, wo er zusammen mit dem ehemaligen Bebbi Mile Sterjowski im Mittelfeld die Fäden gezogen hat und auch in der asiatischen Champions League erst im Achtelfinal ausgeschieden ist, als Goalgetter war er aber nicht gerade bekannt. In 51 Pflichtspielen für die Mariners hat er gerade mal ein Tor erzielt und sich sechs Assists gutschreiben lassen.

Luzern ist aber nicht seine erste Station in Europa. Mit 17 Jahren wechselte er zum FC Reading nach England, wo er aber nicht zum Einsatz kam und an Woking, Cheltenham und Aldershot ausgeliehen wurde, ehe er 2010 das Abenteuer abbrach und in die Heimat zurückkehrte. Der zweite Anlauf in Europa macht sich da schon besser an.

Frei will Namen kreieren, nicht einkaufen

«Ich bin freue mich für Oliver, dass er die Tore gemacht hat. Er ist noch in einem Findungsprozess und wir sind noch dabei, die ausländischen Spieler vollständig zu integrieren, damit sie sich profilieren können und die Mannschaft profitieren kann. Aber ich bin sehr froh, dass er sich so entwickelt», sagt Bernegger. Und Alex Frei? Der FCL-Sportchef schrieb im Vorwort des Matchprogrammes: «Wir wollen in Luzern Namen kreieren und nicht einkaufen.» Noch ist es zu früh für Vorschusslorbeeren, aber Oliver Bozanic könnte so ein Name werden.

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