Krise in Honduras: Brasilien ruft um Hilfe für seine Botschaft

Aktualisiert

Krise in HondurasBrasilien ruft um Hilfe für seine Botschaft

Die überraschende Rückkehr des gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya hat die Staatskrise in Honduras neu entfacht. Der geputschte Präsident versteckt sich in der brasilianischen Botschaft, die von schwer bewaffneten Soldaten umstellt ist. Brasilien hat aus Sorge um seine Botschaft eine Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats beantragt.

Nach Zusammenstössen zwischen Polizei und Demonstranten in Honduras hat die Interimsregierung die Ausgangssperre ausgeweitet. Sie soll nun bis zum Mittwochmorgen um 6.00 Uhr (Ortszeit) gelten. Zugleich dementierte die Regierung Berichte, wonach es bei den Ausschreitungen Tote gab. Der rund drei Monate nach seinem Sturz zurückgekehrte Präsident Manuel Zelaya befindet sich weiter in der brasilianischen Botschaft, die von Sicherheitskräften umstellt ist. Brasilien erwägt deswegen, eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats zu beantragen.

Ausgangssperre verlängert

Der honduranische Informationsminister Rene Zepeda erklärte, man habe die Ausgangssperre verlängert, um die nationale Sicherheit zu schützen. Nach der überraschenden Rückkehr Zelayas hatte die Regierung am Montagnachmittag eine erste Ausgangssperre verhängt, die sie mittlerweile zwei Mal verlängert hat.

Sicherheitskräfte gingen am Dienstag mit Tränengas und Schlagstöcken gegen Tausende Demonstranten vor der brasilianischen Botschaft in Tegucigalpa vor, wo Zelaya Zuflucht gefunden hat. Die Polizei nahm nach Angaben des Innenministeriums 174 Demonstranten fest. Ein von Radio Globo interviewter Arzt sagte, dass mindestens 18 Menschen wegen Verletzungen im Krankenhaus behandelt worden seien. Die Regierung dementierte Berichte lokaler Medien, dass bei den Zusammenstössen vor der brasilianischen Botschaft drei Menschen getötet wurden.

Botschaft soll gestürmt werden

Die Interimsregierung schliesst einen Sturm der Botschaft offenbar nicht aus. «Die Unverletzlichkeit diplomatischer Niederlassungen impliziert nicht den Schutz von Kriminellen oder Flüchtigen», erklärte ein Berater des Aussenministeriums. Brasilien will deswegen auf die Einberufung einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats dringen, wie brasilianische Medien berichteten.

Der linksgerichtete Präsident Zelaya wurde am 28. Juni von Soldaten überwältigt und nach Costa Rica gebracht. Auslöser war der Streit um ein von Zelaya angesetztes Referendum über die Einberufung einer Verfassungsgebenden Versammlung. Im Ausland sicherte er sich die Unterstützung der USA und der meisten lateinamerikanischen Staaten. Auch die UN-Vollversammlung sprach sich für die Wiedereinsetzung Zelayas in sein Amt aus. Die USA und die EU kürzten ihre Finanzhilfe für Honduras, um die Interimsregierung unter Druck zu setzen.

(dapd)

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