Wegen Asylheim: Bürgerwehr will in Giffers Spaziergänger schützen

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Wegen AsylheimBürgerwehr will in Giffers Spaziergänger schützen

Die IG Guglera will in Giffers FR eine Bürgerwehr ins Leben rufen: Denn sie befürchtet, dass Spaziergänger von Asylbewerbern des Ausreisezentrums belästig werden könnten.

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Ab nächsten Winter möchte das Ausreisezentrum in Giffers den Betrieb aufnehmen.

Ab nächsten Winter möchte das Ausreisezentrum in Giffers den Betrieb aufnehmen.

Keystone/Lukas Lehmann
Die Anwohner möchten eine Bürgerwehr gründen.

Die Anwohner möchten eine Bürgerwehr gründen.

Keystone/Lukas Lehmann
Sie befürchten, dass Spaziergänger von Asylbewerbern belästigt werden könnten.

Sie befürchten, dass Spaziergänger von Asylbewerbern belästigt werden könnten.

Keystone/Lukas Lehmann

Im nächsten Winter soll das Bundesasylzentrum in der Guglera seinen Betrieb aufnehmen. Das Ausreisezentrum soll Platz für 250 Personen bieten. Hauptsächlich sollen dort abgewiesene Asylbewerber untergebracht werden, die auf eine Rückkehr in ihr Herkunftsland oder den für sie zuständigen Dublin-Staat warten.

Dies bereitet den Mitgliedern der Interessengemeinschaft Guglera Sorge, wie die «Berner Zeitung» berichtet. Die Mitglieder sorgen sich vor allem um die Sicherheit im Umkreis des Asylzentrums. Deshalb haben sie beschlossen, eine Bürgerwehr ins Leben zu rufen. Auf ihrer Facebook-Seite haben sie einen entsprechenden Aufruf veröffentlicht.

Präventive Massnahme

IG-Mitbegründer William Aeby erklärt gegenüber der Zeitung, dass das Asylzentrum mitten in einer bei Spaziergängern beliebten Gegend stehe. Diese solle auch in Zukunft bedenkenlos genutzt werden können. Deshalb wolle die IG eine Telefonnummer einrichten, auf welche Personen anrufen können, die in Schwierigkeiten geraten. «Die Bürgerwehr wird aus ungefähr acht Personen bestehen, welche alle in der Umgebung des Zentrums wohnen und sich rasch einschalten können, falls es zu Problemen kommt», erklärt Aeby. Die Arbeit der Bürgerwehr bestehe darin, den Anrufer zu unterstützen – «präventiv und ohne Gewalt», wie es auf Facebook heisst. «Wir werden nur dann ausrücken, wenn wir gerufen werden», stellt Aeby klar. Es werde auch keine Patrouillen geben, denn dies sei alleinige Aufgabe der Polizei.

Polizei und Gemeindepräsi nicht begeistert

Den Ausschlag für Idee, eine Bürgerwehr ins Leben zu rufen, habe ein Gespräch mit Personen aus Riggisberg gegeben. Im Zusammenhang mit dem Asylzentrum sei dort eine ähnliche Gruppierung gegründet worden – dies nachdem die Polizei bei einem Vorfall in der Vergangenheit erst nach über einer Stunde vor Ortt gewesen sei. «Das ist viel zu lange, wir möchten dies unbedingt vermeiden», sagt Aeby. «Die Kantonspolizei Freiburg wird zu jeder Zeit über unsere Schritte informiert sein.»

Bei der Kapo hält sich die Freude über die Ankündigung allerdings in Grenzen. Philippe Alain, Chef der Gendarmerie, erklärt: «Wir begrüssen dieses Vorhaben nicht und bevorzugen andere Wege, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.» Er bestätigt die Aussage Aebys, wonach zwischen Polizei und der IG Guglera ein regelmässiger Austausch stattfinde. Ein Bürgerwehrmitglied habe jedoch in keinem Fall mehr Rechte als normale Bürger. Man dürfe weder Personenkontrollen durchführen oder Asylbewerber wegweisen, ansonsten kämen sie mit den Gesetz in Konflikt.

Auch Othmar Neuhaus, Gemeindepräsident von Giffers, steht den geplanten Aktivitäten der Bürgerwehr mit Skepsis gegenüber. Für ihn habe das Wort Bürgerwehr einen «schalen Beigeschmack».

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