Wut auf Dirigent: Buhrufe im Opernhaus

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Wut auf DirigentBuhrufe im Opernhaus

Weil er seine Hauptdarstellerin in der Oper «Tristan und Isolde» ersetzt hatte, wurde der Dirigent vom Opernhaus-Publikum ausgepfiffen.

David Torcasso
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David Torcasso
Buhrufe gegen Bernard Haitink – weil er Waltraud Meier (hier bei einem Auftritt in Salzburg) auswechselte. (Bild: epa)

Buhrufe gegen Bernard Haitink – weil er Waltraud Meier (hier bei einem Auftritt in Salzburg) auswechselte. (Bild: epa)

Ungewohnte Szenen am Dienstag im altehrwürdigen Opernhaus: Zu Beginn der Wiederaufnahme der Wagner-Oper «Tristan und Isolde» wurde der weltbekannte Dirigent Bernard Haitink von einigen Zuschauern lauthals ausgebuht. «Das habe ich im Opernhaus so noch nie erlebt», berichtet ein Besucher.

Wie kam es zu diesem unerhörten Vorfall? Am Tag zuvor hatte das Opernhaus informiert, wegen der «Unvereinbarkeit der musikalischen Standpunkte» zwischen Isolde-Darstellerin ­Waltraud Meier und Bernard Haitink übertrage das Opernhaus die Rolle der Isolde an Barbara Schneider-Hofstetter.

«Haitink und Meier sind zwei Ausnahmekünstler und starke Persönlichkeiten, die ihre Meinungen klar vertreten. Sie haben bei diesem Projekt nicht zusammengefunden», erklärt Joachim Arnold, Marketingchef des Opernhauses, die Massnahme.

Dass ein Ensemble geändert werde, passiere aber auch in anderen Opernhäusern. Arnold, der die Oper gestern selbst verfolgte, ist überrascht von den Buhrufen: «Das Zürcher Publikum ist sehr distinguiert», so Arnold. «Vermutlich waren einige Fans von Waltraud Meier einfach sauer, dass sie nicht auf der Bühne stand.» Das Gros des Publikums habe aber begeistert applaudiert, betont Arnold.

Haitink selbst hätten die Buhrufe kaltgelassen: «Er hat mit seinen 80 Jahren genug Erfahrung und lässt sich nicht so rasch aus dem Konzept bringen.»

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