Bund setzt bei Filmfestivalförderung vorab auf die Grossen

Aktualisiert

Bund setzt bei Filmfestivalförderung vorab auf die Grossen

Bei der Filmfestivalförderung setzt der Bund in den kommenden Jahren vorab auf die Grossen. Aber auch «Nachwuchshoffnungen» dürfen sich über finanzielle Unterstützung freuen.

Dies gab Kulturminister Pascal Couchepin am Freitag in Locarno bekannt. Zudem soll das hiesige Filmschaffen gestärkt werden.

Mit rund zwei Millionen Franken gehen fast 80 Prozent der jährlich zur Verfügung stehenden Fördergelder an die so genannten A-Festivals: das Internationale Filmfestival Locarno, Visions du Reel in Nyon und die Solothurner Filmtage. Locarno erhält jährlich 1,35 Millionen Franken, Nyon 400.000 Franken und Solothurn 330.000 Franken. Alle drei seien etablierte Festivals mit Ausstrahlung und Geschichte, betonte Couchepin bei der Erörterung zur Filmfestivalpolitik 2008-2010.

Daneben sollen aber auch kleinere Festivals mit grossem Potenzial unterstützt werden. Das Internationale Festival für Animationsfilm in Baden, das Neuchatel International Fantastic Film Festival, die Kurzfilmtage Winterthur und das Zurich Film Festival erhalten in den Jahren 2008 bis 2010 jährlich 50.000 oder 75.000 Franken. Zudem wurde dem Internationalen Filmfestival Freiburg eine einmalige Subvention für die Ausgabe 2008 von 100.000 Franken zugesprochen. Vier kleinere, sehr spezialisierte Festivals werden jährlich mit 25.000 Franken unterstützt. Sie leisten gemäss Bundesamt für Kultur (BAK) einen wichtigen Beitrag zur Filmkultur.

Insgesamt hatten sich 20 Schweizer Filmfestivals beworben. Sie beantragten mit ihren Fördergesuchen in der Höhe von jährlich 4,7 Millionen Franken rund doppelt so viel Geld wie zur Verfügung steht.

Weiter gestärkt werden soll aber auch das hiesige Filmschaffen. Der Schweizer Film habe noch immer das Problem der kurzen Dauer, erinnerte Couchepin. Im vergangenen Jahr unterstützte der Bund 115 Projekte mit einem Gesamtbetrag von knapp 17,4 Millionen Franken. Diese Zahl wird laut dem Kulturminister auch künftig kaum überschritten. «Die Mittel bleiben beschränkt», sagte er. BAK-Direktor Jean-Frederic Jauslin erklärte im Zusammenhang mit dem neuen Gesetz über die Kulturpolitik, dass die Sparte Animationsfilme gefördert werden solle. Insgesamt soll das junge Schweizer Filmschaffen innovativer werden.

Neben Couchepin wird am (morgigen) Samstag ein weiteres Bundesratsmitglied am Filmfestival in Locarno erwartet. Bundespräsidentin Micheline Calmy Rey wird gemäss Mitteilung des Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) unter anderem am traditionellen Diner republicain teilnehmen, zu dem auch Serbiens Präsident Boris Tadic, der italienische Vizeministerpräsident Francesco Rutelli und der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier eingeladen sind.

Als einer der wenigen Filmstars weilt der amerikanische Schauspieler Anthony Hopkins seit (gestern) Donnerstag im Tessin. Er kam insbesondere, um für seinen neuen Streifen «Slipstream» zu werben, bei dem er erstmals Regie führte. (dapd)

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