«Epidemiologische Trendwende»Bund drängt Kantone zu Maskenpflicht in Läden
Das Bundesamt für Gesundheit fordert die Kantone auf, zu handeln: Er empfiehlt eine Maskenpflicht in Läden. In Restaurants sollen die Gäste ihre Kontaktdaten angeben müssen.
- von
- Daniel Waldmeier
Ernste Lage: BAG-Chef Pascal Strupler.
Mit ernster Miene sagte Pascal Strupler, Direktor des Bundesamt für Gesundheit, am Donnerstag vor den Medien: «Das Virus macht keine Ferien.» Mit 220 Neuinfektionen zähle man so viele Fälle wie seit dem 23. April nicht mehr.
«Es ist ein klares Zeichen für eine epidemiologische Trendwende. Die Situation verschärft sich, sie ist ernst», sagte Strupler. Sein Appell: «Wir müssen jetzt handeln und einen Gang hochschalten. Die Hauptverantwortung liegt bei den Kantonen.» Es liege in ihrer Zuständigkeit, Massnahmen einzuführen und zu verschärfen. Da nicht mehr die ausserordentliche, sondern besondere Lage gilt, hat der Bund die Verantwortung zurück an die Kantone gegeben.
Kantone sollen schnell handeln
Der Bund drängt die Kantone nun aber zum Handeln. Konkret sollen diese die Massnahmen in drei Punkten verschärfen:
• Eine Maskenpflicht in allen Läden oder sogar allen öffentlich zugänglichen Innenräumen. Ein Obligatorium beim Einkaufen kennen etwa schon die Kantone Waadt oder Jura.
• Gäste von Restaurants und Ausgehlokalen sollen ihre Kontaktangaben angeben müssen.
• In Bars und Clubs sollen maximal hundert Personen feiern dürfen. Diese Obergrenze gilt beispielsweise in den Nordwestschweizer Kantonen.
Strupler sagte, er sei sich bewusst, dass die Massnahmen wirtschaftliche Konsequenzen hätten. Aber: In der jetzigen Situation gebe es keinen Freipass zum Feiern.
Rudolf Hauri, der Präsident der Vereinigung der Kantonsärzte, sagte, dass die Kantone die Einführung der Maskenpflicht nun prüfen würden. Er betonte aber auch: «Es gibt Kantone, die kaum betroffen sind.» Entsprechend gebe es auch bei den Massnahmen kantonale Unterschiede. Diese seien durchaus sinnvoll.
Epidemiologe gehts zu langsam
Kurz nach der Medienkonferenz übte der Berner Epidemiologe Christian Althaus bereits Kritik am Vorgehen der Behörden. Seiner Meinung nach wäre ein entschiedeneres Handeln nötig: Die Massnahmen würden über kurz oder lang ohnehin unumgänglich, schreibt er auf Twitter.