Bundesratswahlen 2022Statt Politik gibts den Nati-Knüller, Züri Gschnätzlets und Absinth
Am Abend vor der Bundesratswahl müssen Parlamentsmitglieder zwischen dem Nati-Kracher gegen Portugal und der «Nacht der langen Messer» wählen. Einige haben auch ganz andere Pläne.
- von
- Daniel Graf
Darum gehts
Am Abend vor Bundesratswahlen findet im Berner Grand Hotel «Bellevue» die «Nacht der langen Messer» statt: Parlamentarierinnen und Parlamentarier treffen sich für letzte Absprachen.
Zeitgleich findet aber auch der Nati-Kracher gegen Portugal statt. Die Parlamentsmitglieder haben die Qual der Wahl.
Viele versuchen, beides unter einen Hut zu bringen. Einige haben aber auch ganz andere Pläne, wie eine Umfrage von 20 Minuten zeigt.
Am Dienstagabend stehen die Parlamentarierinnen und Parlamentarier vor der Qual der Wahl: Das WM-Achtelfinal der Nati gegen Portugal schauen? Im Bellevue an der Nacht der langen Messer die letzten Schachzüge vor der Bundesratswahl vom Mittwoch besprechen? Beides unter einen Hut zu bringen versuchen – oder aber nichts von alledem tun?
20 Minuten wollte von allen Parlamentsmitgliedern wissen, wie sie den Dienstagabend verbringen. Alle Antworten findest du in der Bildstrecke oben. Sie lassen sich grob in folgende Kategorien einteilen:
Die Fussball-Fanatiker
Die Fussballbegeisterten spielen am Dienstagabend noch selber Fussball, nämlich mit dem FC Nationalrat gegen den FC WWF. Dazu gehören Andri Silberschmidt, Marcel Dobler, Marc Jost, Simon Stadler und Captain Lars Guggisberg. Anschliessend gehts direkt zum passiven Fussball und fanen für die Nati über. «Danach reicht es hoffentlich, um auch noch schnell im Bellevue vorbeizuschauen. Es wird wohl eine kurze Nacht, doch das sind wir uns gewohnt», sagt Corina Gredig.
Die Nati-Fans
Auch Parlamentsmitglieder, die selber nicht Fussball spielen, ziehen das Spiel teils vor. «Selbstverständlich schaue ich das Spiel. Als grosser Fussballfan und Co-Präsident der parlamentarischen Gruppe Fussball lasse ich mir den Achtelfinal nicht entgehen», sagt etwa Philipp Matthias Bregy. Davor, dazwischen und danach bleibe noch viel Zeit, um zu politisieren.
Die Polit-Nerds
«Fussball ist toll, aber die Bundesratswahlen sind viel wichtiger für unser Land. So bin ich natürlich an der Nacht der langen Messer», sagt Jacqueline de Quattro. Auch Alois Huber sagt: «Vielleicht bleibt noch Zeit, um ein Auge auf das Fussballspiel zu werfen. Doch Politik geht vor, dafür wurde ich gewählt.»
Wirst du die Bundesratswahlen am Mittwoch verfolgen?
Die Arbeitstiere
Trotz bester Auswahlmöglichkeiten lautet die Antwort von einigen «weder noch». So besucht Alex Kuprecht eine sicherheitspolitische Veranstaltung und geht danach direkt ins Hotel. Alois Gmür leitet die jährliche Stiftungsratssitzung der Schweizerischen Pfadistiftung mit anschliessendem Nachtessen. Ursula Schneider Schüttel präsidiert vorab noch eine Vorstandssitzung, hofft aber, danach Politik und Spiel noch unter einen Hut zu bringen.
Die Multitaskerinnen
«Frauen können Multitasking», sagt Elisabeth Schneider-Schneiter. Die Nacht der langen Messer werde so oder so überschätzt. Therese Schläpfer sagt: «Ich werde früher oder später an der Nacht der langen Messer sein. Über das Fussballspiel kann man sich ja gut mit einem Liveticker informieren.» Mike Egger macht es umgekehrt: «Die beste Gelegenheit, sich über die letzten strategischen Überlegungen bezüglich der Bundesratswahlen auszutauschen, bietet natürlich das Public-Viewing Schweiz-Portugal.»
Die Koch-Truppe
Ganz andere Pläne haben die «Kupple Chöch», eine Gruppe von sechs SVPlern: «Die Kochgruppe des Bundeshauses wird den Abend in der Galerie des Alpes verbringen und zusammen kochen», sagt Christian Imark. Der Fussballmatch wird aber wohl nebenbei laufen. Sandra Sollberger ergänzt: «Das Menü ist der Bundesratswahl angepasst: Berner Rösti mit Zürigschnätzlets und zum Dessert Basler Läckerlimousse mit jurassischem Damassine.» Bestimmt werde aber auch das Fussballspiel laufen.
Die Katar-Boykottiererinnen
«Ich werde das Katar-Spiel nicht schauen, eine Nacht der langen Messer ist weniger schädlich für die Umwelt», sagt Manuela Weichelt. Auch Stefania Prezioso Batou hat eine klare Meinung: «Ich werde mir das Spiel Schweiz-Portugal nicht ansehen, obwohl ich ein großer Fussballfan bin. Ich boykottiere diese Weltmeisterschaft, die etwa 6500 Menschenleben gekostet hat, die ein echter Umwelt- und Finanzskandal ist, ganz zu schweigen von der Korruption.»
Die Alternativen
Vor lauter Politik und Fussball geht fast unter: Morgen ist auch noch Samichlaus-Tag. «Ich werde am Dienstagabend mit meiner Tochter, meinem Neffen und der ganzen Familie einen Samichlausen-Znacht geniessen», sagt Nadja Umbricht Pieren. Auch Peter Keller wählt eine Alternative: «Ich entscheide mich für einen gemütlichen Jass-Abend – ohne Schwalben und Hintertüren-Absprachen.»
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