Aebischer will in Bundesrat: «Meine Frau Tiana unterstützt mich zu 100 Prozent»

Aebischer will in Bundesrat«Meine Frau Tiana unterstützt mich zu 100 Prozent»

Der Berner SP-Nationalrat Matthias Aebischer will als Nachfolger von Alain Berset in den Bundesrat. Vorausgegangen sind dem Entscheid viele Gespräche mit seiner Frau Tiana Moser, der Fraktionschefin der GLP.

20min/Stefan Lanz

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Donnerstag, 14.09.2023

Zusammenfassung und Ausblick

Welche Chancen hätte Aebischer?

Aebischer ist zwar ein beliebter und weit über die Parteigrenzen respektierter Politiker, er hat aber ein grosses Handicap: Mit dem erst frisch gewählten Albert Rösti ist bereits ein Berner im Bundesrat vertreten. Zürich stellt als bevölkerungsstärkster Kanton derzeit kein Mitglied in der Regierung und auch andere Regionen melden Ansprüche an. Aebischer erklärt, dass er im Gegensatz zu Rösti eher die urbane Schweiz vertrete. 

Wer kandidiert noch?

Bereits ihren Hut in den Ring geworfen haben Daniel Jositsch (ZH) und Mustafa Atici (BS). Interesse hätten auch Beat Jans (BS), Eva Herzog (BS), Jon Pult (GR)  und vielleicht gar Cédric Wermuth (AG) oder Tamara Funiciello (BE), heisst es im Bundeshaus.

Wer ist Matthias Aebischer?

Aebischer ist 55 Jahre alt, hat vier Kinder und lebt in der Stadt Bern. Seit 2011 sitzt er im Nationalrat. Er ist mit der GLP-Nationalrätin Tiana Angelina Moser liiert. Eines seiner Kinder stammt aus dieser Partnerschaft, die anderen drei aus einer früheren Ehe. Das Amt sei vereinbar mit der Familie, erklärte Aebischer überzeugt. Seine Frau unterstütze ihn «zu hundert Prozent».   

Aebischer wurde bekannt als Reporter und Moderator beim Schweizer Radio und Fernsehen. Zuvor war er Lehrer.

Er präsidiert unter anderem den Verband Pro Velo Schweiz und den Filmverband Cinésuisse. 

Ein Exekutivamt, also Regierungsverantwortung, kann Aebischer nicht vorweisen.

Pressekonferenz ist beendet

Damit ist die Medienkonferenz beendet. Wir liefern gleich eine Zusammenfassung und halten Dich auf dem Laufenden.

Kandidiert auch Aebischers Partnerin?

Aebischer sieht eine Kandidatur nicht als Anti-Jositsch-Kandidatur, versichert er. Zu Ambitionen seiner Frau sagt er: «Wir hatten einen Deal, dass jener kandidiert, der die Chance hat.» Und dann gibts einige Schmunzler: Ob Moser selbst definitiv nicht kandidiert, will Aebischer nicht verraten.

Obwohl Aebischer während der Medienkonferenz mehrfach. von «meiner Frau» redet, sei er nach wie vor nicht mit Tiana Moser verheiratet, betont er auf Nachfrage von 20 Minuten.

«Glaube, ich habe keine Leichen im Keller»

Nein, er habe keine Leichen im Keller, soweit er wisse, lacht Aebischer auf eine Frage. Seine Steuererklärung werde er offenlegen. Und zur Zukunft im Bundeshaus mit seiner Partnerin sagt er, dass vieles gesetzlich geregelt sei. Tatsächlich dürfte Tiana Moser künftig nicht mehr in Aufsichtsgremien walten.

Kann Aebischer Menschen führen?

Aebischer bringt keine Exekutiv-Erfahrung mit. Ob er denn ein grösseres Team leiten könne, will jemand wissen. Er verweist auf verschiedene Präsidien in Verbänden und Kommissionen, konkret etwa Pro Velo oder Cinésuisse. «Wenn man immer wiedergewählt wird, kommt das nicht von ungefähr.»

Sieben Kinder in der Familie als Problem?

Ein Journalist will wissen, wie er sich das Bundesratsamt in einer Patchwork-Familie vorstelle. «Die sieben Kinder sind ein Fakt, aber viele wohnen nicht mehr zu Hause», schmunzelt Aebischer. Seine vierjährige Tochter brauche viel Energie, doch das lasse sich gut organisieren.

Berner Herkunft als Problem der Kandidatur?

Mit Albert Rösti sitzt bereits ein Berner in der Landesregierung. Aebischer reagiert auf eine entsprechende Frage mit Verweis auf die Bundesverfassung. Implizit erklärt er, dass Rösti, der aus Kandersteg BE stammt, eher eine ländliche und er die urbane Schweiz vertrete.

Aebischer: «Tiana unterstützt mich zu hundert Prozent»

Nach zehn Minuten darf auch der Protagonist ans Mikrofon. «Nach Gesprächen mit meiner Frau, meinen Kindern und Polit-Kollegen, habe ich den Entscheid zur Kandidatur gefällt», erklärt Aebischer. Seine Frau Tiana Angelina Moser, die Fraktionschefin der GLP, unterstütze ihn zu hundert Prozent.

Kandidatur offiziell bestätigt!

Anna Tanner, die Co-Präsidentin der Berner SP, bestätigt die Bundesratskandidatur offiziell. In den letzten Monaten hätten viele Gespräche mit Aebischer stattgefunden. «Wir sind froh, dass Matthias diesen Schritt wagt», sagt sie. Seit elf Jahren politisiere er bereits auf Bundesebene und bringe viel Erfahrung mit. Der Berner SP-Co-Präsident Ueli Egger sagt, es habe bereits Überlegungen gegeben bei Sommarugas Rücktritt, doch damals sei die Reihe an einer Frau gewesen. Er lobt Aebischer als «grossartigen Kommunikator». Weitere Weggefährten wie sein Vorgänger Peter Vollmer aus der kantonalen SP erklären die Vorzüge von Aebischer Kandidatur.

Pressekonferenz beginnt

Pünktlich erscheint der Berner Nationalrat zu seiner grossen Medienkonferenz. Wir sind gespannt.

Jetzt verkündet Matthias Aebischer seine Kandidatur

Ziemlich sicher werde der Berner SP-Nationalrat seine Ambitionen auf die Nachfolge von SP-Bundesrat Alain Berset verkünden, heisst es in den Gängen des Bundeshauses. Am Mittwochabend verschickte Aebischer eine etwas mysteriöse Einladung zu einer Medienkonferenz am Donnerstag um 14 Uhr. Er sagte darin aber nicht, was der Gegenstand der Informationsveranstaltung sein wird.

Neben Aebischer sind folgende Personen anwesend:

Anna Tanner, Co-Präsidentin SP Kanton Bern

Ueli Egger, Co-Präsident SP Kanton Bern

Dori Schaer-Born, ehem. Regierungsrätin Kanton Bern

Peter Vollmer, ehem. Nationalrat SP/BE

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