Von TeilnehmerstaatenBurkhalter verlangt nukleare Abrüstung
Aussenminister Didier Burkhalter sprach am Atomgipfel in Südkorea mit seinem Aufruf zur nuklearen Abrüstung ein Thema an, das nicht auf der Tagesordnung des Gipfels stand. Nordkoreas Atompläne überschatten den Gipfel.

Bundesrat Didier Burkhalter nimmt am Atomgipfel in Südkorea teil.
Am Atomgipfel in Südkorea hat der Schweizer Aussenminister Didier Burkhalter zur nuklearen Abrüstung aufgerufen. Um dem Terrorismus mit Kernmaterial effektiv vorzubeugen, müsse die Zahl der Atomwaffen und die Menge des bombenfähigen Materials weltweit verringert werden.
Diese Aspekte müssten in die Arbeit künftiger Atomgipfel einfliessen, forderte Burkhalter in seiner Rede vor den Vertretern der 53 Teilnehmerstaaten am Atomgipfel in Seoul. Wenn man Atomterrorismus wirklich bekämpfen wolle, dann müsse man bei den Ursachen ansetzen.
Grundsatzthema angesprochen
Burkhalter sprach damit die grundsätzliche Frage der Abrüstung an, obwohl diese nicht auf der Tagesordnung des Gipfels steht. Die bestehenden Instrumente müssten von allen Staaten vollständig angewendet werden, auch betreffend die nukleare Abrüstung, sagte er. Nur so könne die Sicherheit für die Menschheit tatsächlich verbessert werden.
Der Schweizer Aussenminister rief zudem zur Unterzeichnung des Anhangs zum Übereinkommen über den physischen Schutz von Kernmaterial auf. Die Schweiz hat diesen ratifiziert, nicht aber die USA. Der Gipfel in Seoul geht am Dienstag mit der Verabschiedung einer gemeinsamen Erklärung zu Ende.
Es handelt sich um die Nachfolgekonferenz des ersten Atomgipfels von 2010 in Washington. Dieser war auf Initiative von US-Präsident Barack Obama zustande gekommen, nachdem dieser in einer Rede in Prag die politische Vision einer Welt ohne Atomwaffen skizziert hatte. Das zweite Treffen ist dem Schutz vor Terrorismus mit Kernmaterial gewidmet.
Atompläne überschatten den Gipfel
Nordkoreas Pläne zum Abschuss einer Langstreckenrakete haben am Dienstag den Atomgipfel in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul überschattet. US-Präsident Barack Obama und sein südkoreanischer Kollege Lee Myung Bak riefen China auf, mässigend auf die kommunistische Führung in Pjöngjang einzuwirken. Lee und der italienische Ministerpräsident Mario Monti forderten Nordkorea nach einem Treffen am Dienstag auf, den geplanten Start abzusagen.
Zuvor hatte Pjöngjang angekündigt, mit einer Langstreckenrakete einen Satelliten ins All zu bringen. Die USA verstehen die Pläne als Versuch, atomwaffenfähige ballistische Raketen weiterzuentwickeln. Die südkoreanische Regierung teilte mit, sie erwäge, die nordkoreanische Rakete abzuschiessen, sollte sie ihren Luftraum verletzen. Bundesaussenminister Guido Westerwelle kritisierte den Vorstoss Pjöngjangs als nicht hinnehmbare Provokation.
Auch Japan verurteilte den geplanten Raketenabschuss. «Nordkoreas Raketenstart unter dem Deckmantel eines Satelliten, wie zuletzt angekündigt, steht den Bemühungen der internationalen Gemeinschaft im Kampf gegen die Verbreitung von Waffen entgegen», hiess es in einer Stellungnahme von Ministerpräsident Yoshihiko Noda.
(sda)