Bussenfreies Genf?

Aktualisiert

Bussenfreies Genf?

Die Genfer Polizeigewerkschaften wollen erneut Druck auf die Kantonsregierung machen: Die Polizisten wollen im Genfer Stadtzentrum keine Bussen mehr verteilten.

Die Polizisten fühlen sich von der Regierung verraten. Das neue Polizeigesetz, Anfang Jahr in Kraft getreten, bringe nicht die verlangten Verbesserungen, bedauerten die Verantwortlichen der drei Gewerkschaften UPCP (Gendarmerie), SPI (Grenzpolizei) und SPJ (Kriminalpolizei) am Dienstag vor den Medien.

Mit einer Serie gewerkschaftlicher Aktionen soll der Druck erhöht werden. So wollen die Polizisten nächste Woche systematische Kontrollen durchführen - sei es an den Grenzübergängen oder am Flughafen, was zu längeren Wartezeiten führen dürfte. Im Gegenzug wollen sie im Stadtzentrum keine Ordnungsbussen verteilen.

Nase voll

Die Genfer Polizisten sind seit längerer Zeit mit ihren Arbeitsbedingungen unzufrieden. Im Moment konzentriert sich der Frust auf die Lohnfrage. «Zur Stunde weiss kein Polizist, wieviel er dieses Jahr verdient», empört sich SPJ-Präsident Frédéric Wagner.

Da die Löhne nicht im Gesetz geregelt sind, braucht es eine Verfügung der Regierung. Diese ist aber nicht bereit, auf den Vorschlag der Gewerkschaften einzutreten, obwohl dieser auf einer Vereinbarung aus dem Jahre 2002 basiert, wie UPCP-Präsident Jean- Marc Widmer erklärte.

Die neuen Kampfmassnahmen wurden laut Widmer an einer Versammlung vom Montagabend beschlossen, an der 500 Personen teilnahmen. Die Polizisten fühlen sich nebst der Regierung auch von den Polizeichefs im Stich gelassen. Sie wollen deshalb den Jahresrapport vom kommenden Donnerstag boykottieren.

(sda)

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