Luzerner SCC-Junioren wehren sich gegen Rassismus
Mit einem Transparent demonstrierten die C-Junioren des Luzerner SC gegen Rassismus im Fussball. Bei einem weiteren Fall will der Trainer die Mannschaft vom Platz nehmen
- von
- gwa

Der Luzerner SC wehrt sich mit dem SC Emmen gegen Rassismus.
«Es passiert in jedem zweiten oder dritten Spiel», sagt Igor Pavlovic, Trainer der C-Junioren des Luzerner Sportclubs. Die Rede ist von Rassendiskriminierung. Auch zu Androhungen von Gewalt komme es immer wieder. Am vergangenen Wochenende nun hatte die Mannschaft genug: Beim Spiel am Samstag hielt sie ein Transparent mit der Aufschrift «Wir zeigen Rassisten Rot» in den Händen. Unterstützt wurden sie dabei vom SC Emmen, wie Regiofussball.ch berichtet.
«Es kommt nicht nur zwischen Schweizern und Ausländern zu Problemen», so Pavlovic. Von seinen 27 Spielern seien 25 Ausländer und zwei aus der Schweiz. Doch auch bei Konflikten, die unter Ausländern ausgetragen würden, komme es zu rassistisch motivierten Äusserungen. Opfer seien dabei oftmals dunkelhäutige Spieler.
«Wer andere beleidigt, wird ausgewechselt»
Das Fass zum Überlaufen gebracht habe ein Vorfall bei einem der letzten Spiele: «Ein Spieler der gegnerischen Mannschaft provozierte mit rassistischen Ausdrücken», sagt Pavlovic. Er habe dunkelhäutige Spieler des Luzerner SC als Neger bezeichnet und gedroht, diese nach dem Spiel zu verprügeln. Schliesslich habe der Spieler nach dem Match gar vor der Garderobe der Luzerner gewartet, um seinen Plan in die Tat umzusetzen. «Der gegnerische Trainer hat ihn dann weggeholt», sagt Trainer Pavlovic.
Damit solche Situationen nicht eskalieren, lehre Pavlovic seinen Schützlingen, nicht auf die gegnerischen Provokationen einzugehen: «Sie sollen sich davon nicht beeindrucken lassen und einfach nicht reagieren.» Er sei stolz darauf, wie seine Jungs mit solchen Situationen umgehen. Trotzdem müsse er seinen Spielern immer wieder erklären, dass nicht alle Menschen Rassisten seien.
Dass seine eigenen Spieler die Gegner provozieren, weiss der Trainer mit Sanktionen zu verhindern: «Wer andere Spieler beleidigt oder sogar schlägt, wird sofort ausgewechselt und suspendiert.»
Das Transparent soll künftig an andere Vereine ausgeliehen werden:«Es wär toll, wenn auch andere sich gegen Rassismus starkmachen», sagt Pavlovic. Denn für solche Aktionen hat der Trainer kein Verständnis: «Wenn so etwas nochmals vorkommt, nehme ich die Mannschaft vom Feld – egal, wie das Spiel steht und egal, ob es eine Busse gibt», so Pavlovic. Die Busse werde er dann auch mit dem eigenen Geld bezahlen.
Schiedsrichter braucht Fingerspitzengefühl
Der Präsident des Innerschweizer Fussballverbandes (IFV) Urs Dickerhof bezweifelt, ob eine solche Ansage im Sinne des Vereins und des Sportes wäre. Laut Dickerhof sind die Anstrengungen des Verbandes zum Thema Fairplay sehr intensiv: «Man kann nicht aufhören, daran zu arbeiten.» Dass es auf dem Feld manchmal härter zu und her gehe, liesse sich nicht vermeiden. «Fussball ist sehr emotional, da kann es schnell einmal lauter werden», so Dickerhof. Ein Rassismusproblem habe der Innerschweizer Fussball aber nicht.
Um rassistischen Vorfällen beizukommen, könnten die Schiedsrichter denn auch entsprechende Sanktionen aussprechen. Die Strafen können dabei von einer einfachen Spielsperre bis hin zu einem generellen Platzverweis reichen. «Da ist das Fingerspitzengefühl des Schiedsrichters gefragt», sagt Dickerhof.