Cake-Sänger McCrea: «Europäer sind reifer»
Ihre Version von «I Will Survive» eroberte die Musikwelt. Nun sind die sozialkritischen US-Rocker Cake mit der Single «No Phone» zurück. 20 Minuten traf John McCrea.
Na John, hast du dein Handy schon ausgeschaltet?
John McCrea: Es funktioniert hier in Europa gar nicht. Zum Glück!
Eure Single «No Phone» thematisiert deine Handy-Phobie. Woher kommt die?
John: Das Handy macht uns zu Sklaven. Jedes Mal, wenn es klingelt, frage ich mich: «Was ist los? Ist jemand gestorben?» Es entzieht uns so viel Energie ...
Mehrere neue Songs handeln von gescheiterten Beziehungen. Glaubst du noch an die Liebe?
John: Ich glaube, dass zwei Leute einander glück-lich machen können ... für eine bestimmte Zeit. Ach, die Frage macht mich nervös! Lass mich zuerst eine rauchen.
Okay, Themawechsel. Deine Lieblingsmetapher ist der Verkehr ...
John: Stimmt, er ist ein wichtiges Thema – und ich hasse ihn. In Kalifornien ersticken wir im CO2. Das erträgt die Welt einfach nicht.
Können Europäer mit euren Texten eher etwas anfangen als Amerikaner?
John: Vielleicht. Europäer sind reifer. Das ist nicht unsere Schuld ... Amerika ist einfach eine jüngere Nation. Europa ist eine alte Dame – Amerika ist ein Teenager mit einer Pump Action in der Hand.
Warum kommt eure Musik in der Heimat trotzdem an?
John: Keine Ahnung. In unseren Songs geht es eigentlich ums Zurückschalten und ums Leiserwerden. Die Amerikaner hören zu und bleiben genau gleich laut.
Claudia Schlup