Handy an BordCarPlay: Apple integriert das iPhone im Auto
Telefonieren, navigieren, SMS diktieren: Mit CarPlay lässt sich das iPhone im Auto bedienen, ohne dass man es während der Fahrt in die Finger nehmen muss.
- von
- ray
Am Autosalon in Genf haben Mercedes-Benz, Ferrari und Volvo zusammen mit Apple CarPlay vorgestellt – die neue Auto-Oberfläche fürs iPhone. CarPlay soll dafür sorgen, dass Automobilisten während der Fahrt ihre Aufmerksamkeit auf die Strasse richten können statt aufs iPhone. Für die Ankündigung liess es sich der Apple-Vizepräsident für iPhone und iOS, Greg Joswiak, nicht nehmen, selbst nach Genf zu reisen. Das letzte Mal, als der Apple-Manager die Schweiz besuchte, war zur Schweizer Lancierung des iPhones im Jahr 2008.
Wie ein Test in allen drei Autos am Genfer Autosalon zeigt, funktioniert das System einwandfrei: Steckt man das iPhone per Lightning-Kabel am Auto an, werden verschiedene Apps auf dem Auto-Display angezeigt. Neben der Telefon-, SMS-, Karten-, Musik- und Podcast-App können auch Anwendungen, die nicht von Apple stammen, zum Einsatz kommen. Allerdings funktioniert dies vorerst nur mit Radio- und anderen Audio-Apps wie Spotify oder iHeart Radio. Filme schauen oder Games spielen kann man am Auto-Display nicht. Das iPhone muss zwingend mit dem Kabel verbunden werden, eine Wireless-Lösung ist nicht vorhanden. Das einmal angeschlossene Smartphone wird während der Fahrt nicht mehr benötigt und kann getrost im Ablagefach verstaut werden. Allerdings können Mitfahrer das Smartphone für andere Funktionen immer noch verwenden.
Ferrari, Mercedes, Volvo
Als erste Autobauer integrieren Ferrari, Mercedes und Volvo CarPlay in ihren Autos. Bei Ferrari ist dies am Anfang das Modell FF, im Juni kommt dann auch der neue California T mit CarPlay. Bei Mercedes hat es Apple in die C-Klasse geschafft: Der neue C 220 BlueTEC kommt ebenfalls mit CarPlay daher, und bei Volvo soll der XC90 SUV den Anfang machen, danach sollen weitere neue Volvo CarPlay erhalten. Jedes der drei vorgestellten Autos ist mit einem Bildschirm ausgerüstet, auf dem sich die CarPlay-Oberfläche zeigt. Während der Screen bei Ferrari nahtlos ins Armaturenbrett integriert wurde, wirkt er beim Mercedes eher als Fremdkörper – wie ein Tablet, das man aufs Armaturenbrett gesteckt hat.
Youtube.com/Volvocars
Laut Apple werden später auch Neuwagen von BMW, Ford, General Motors, Honda, Hyundai, Jaguar, Land Rover, Kia, Mitsubishi, Nissan, Peugeot, Citroën, Subaru, Suzuki und Toyota mit CarPlay ausgerüstet.
SMS per Siri und Navigation mit Apple Maps
CarPlay kann entweder per Touchscreen am Autobildschirm, mittels Knöpfen, die im Auto vorhanden sind, oder per Sprachbefehle gesteuert werden. Bei Mercedes beispielsweise gibt es in der Mittelkonsole ein Bedienungselement, das sich drehen und drücken lässt, um das CarPlay-Menü intuitiv und blind zu steuern. Alternativ kann das Systen per Sprache (Siri) bedient werden. Diktiert man ein SMS, wird die Bestätigung, an welchen Kontakt die Nachricht geht, vorgelesen. Insgesamt besteht Siri den Test im Auto, doch zeigen sich auch mit CarPlay die noch bestehenden Schwächen der Sprachbedienung: Ein Text für eine Nachricht wird falsch verstanden und prompt so gesendet.
Startet man die Maps-App im Auto, kann man mit einem einzigen Befehl an Orte navigieren, die man bereits mit dem iPhone besucht hat. Alternativ können auch Adressen aus dem Adressbuch, aus einem E-Mail oder einem SMS verwendet werden. Zudem können andere Adressen eingegeben werden oder via Points of Interest nach Restaurants, Museen etc. gesucht werden. Ein Vorteil von CarPlay ist einerseits die Tatsache, dass man sein iPhone im Auto bedienen kann, ohne es in die Hand zu nehmen, und andererseits, dass man bei einem neuen Auto für die GPS-Navigation und das Infotainment-System keine neue Bedienung lernen muss.
Keine iPads und iPods
Um CarPlay mit dem iPhone zu verwenden, muss das neuste iOS-7-Update installiert sein. CarPlay können allerdings nur die neuen iPhones 5, 5C und 5S nutzen. Alle iPads und auch der iPod touch sind nicht mit der Auto-Oberfläche kompatibel. Man wolle sich ausschliesslich aufs iPhone konzentrieren, sagt Apple-Manager Greg Joswiak. Doch Apple ist nicht der einzige Player in diesem Segment. Auch Google will mit einer Android-Allianz im Auto Einzug halten und soll eine ähnliche Plattform fürs Auto planen. «Apple ist kein Newcomer im Auto-Business», sagt Joswiak. «Wir haben schon vor zehn Jahren den iPod im Auto integriert und bringen nun mit CarPlay das iPhone ins Auto.»
Weil die Vögel es nicht von den Dächern zwitschern
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