Begrüssungsrede: Carson bezeichnet Sklaven als «Einwanderer»

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BegrüssungsredeCarson bezeichnet Sklaven als «Einwanderer»

Der neue US-Wohnbauminister und das einzige schwarze Mitglied in Trumps Regierung sorgt mit einer Äusserung für Empörung.

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Umstrittene Rede: Trumps Wohnbauminister Ben Carson setzt US-Sklaven mit Einwanderern gleich. Video: Tamedia/AFP

Ben Carson, das einzige schwarze Mitglied in der Regierung von US-Präsident Donald Trump, hat mit Äusserungen über die Sklavenzeit in den USA für Empörung gesorgt. Der Wohnbauminister bezeichnete Sklaven am Montag als «Einwanderer».

In einer Ansprache an Mitarbeiter seines Ministeriums in Washington bezeichnete der ehemalige Neurochirurg und republikanische Präsidentschaftsbewerber Sklaven als «Einwanderer», die von Erfolg und Glück für ihre Familien in den USA geträumt hätten.

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Am Samstag ist Donald Trump 100 Tage im Amt.

Am Samstag ist Donald Trump 100 Tage im Amt.

Keystone/Carolyn Kaster
US-Präsident Donald Trump in seinem Büro im Weissen Haus. (Archivbild)

US-Präsident Donald Trump in seinem Büro im Weissen Haus. (Archivbild)

Keystone/Alex Brandon
Ernster Blick, miese Umfragewerte: Die Unzufriedenheit über die Regierungsarbeit des US-Präsidenten wächst. Donald Trump am 19. März 2017 in Washington D.C.

Ernster Blick, miese Umfragewerte: Die Unzufriedenheit über die Regierungsarbeit des US-Präsidenten wächst. Donald Trump am 19. März 2017 in Washington D.C.

kein Anbieter/AP Photo/Alex Brandon

«Ein Land der Träume und Chancen»

«Das ist Amerika: ein Land der Träume und Chancen», sagte Carson, der selbst in ärmlichen Verhältnissen in Detroit aufwuchs. «Da waren andere Einwanderer, die im Bauch von Sklavenschiffen hierhin kamen, sogar länger arbeiteten, sogar härter für weniger.» Aber auch diese Menschen hätten «einen Traum» gehabt, dass ihre Nachkommen nach «Wohlstand und Glück in diesem Land» streben, sagte Carson.

Die Äusserungen lösten umgehend Entrüstung aus. «Einwanderer», kommentierte die NAACP, die grösste schwarze US-Bürgerrechtsorganisation, Carsons Rede.

«Zynische Interpretation»

Das Anne Frank Center for Mutual Respect, eine Partnerorganisation des Anne Frank Hauses in Amsterdam, bezeichnete die Äusserungen als «tragisch, schockierend und inakzeptabel». Der Präsident des US-Zentrums, Steven Goldstein, sprach von einer Beleidigung.

Carsons Ministerium konterte in einer Erklärung: «Niemand glaubt ernsthaft, dass er freiwillige Einwanderung mit unfreiwilliger Zwangsarbeit gleichsetzt.» Solche Auslegungen der Ministerworte seien die «zynischste Interpretation» des Gesagten. (chk/sda)

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