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Kantonsschule AarauCash für gute Noten

Für Schüler der Klasse 2d an der Kantonsschule Aarau lohnt sich das Lernen derzeit doppelt: Für gute Noten gibts Bares auf die Hand. Der Rektor zeigt sich schon mal interessiert.

von
Marius Egger

Sandro Müller dürfte derzeit der Liebling der Klasse 2d der Kantonsschule Aarau sein. Er verspricht den Schülern Geld - Geld für gute Noten. Im Rahmen seiner Maturitätsarbeit will er während neun Wochen untersuchen, wie sich der monetäre Anreiz auf den Notendurchschnitt der Schüler auswirkt. «Der Anreiz einer Belohnung steigert das Interesse, mehr in die Schule zu investieren. Das hat eine Umfrage unter rund 350 Studenten ergeben», sagt Müller. Seit Montag darf sich die für das Projekt auserkorene Klasse 2d auf Moneten für gute Noten freuen.

Bis zu 1000 Dollar in New York City

Müller nimmt damit eine Idee auf, die in den USA bereits für viel Gesprächsstoff sorgte. In den letzten zwei Jahren haben sich dort hunderte Schulen dafür entschieden, an sogenannten «Pay for Performance»-Programmen teilzunehmen. In Texas konnten Schüler so in den Fächern Mathematik, Englisch und Naturwissenschaften bis zu 500 Dollar einstreichen - bei guten Leistungen, versteht sich. Schüler in New York City können sich sogar eine goldene Nase verdienen: Der Gute-Noten-Jackpot liegt dort laut Medienberichten bei bis zu 1000 Dollar.

«Sehr gespannt auf die Resultate»

Ungleich kleiner ist das Budget von Sandro Müller. 500 bis 1000 Franken will ihm ein Gönner für sein Projekt zur Verfügung stellen. Die Schule kann aus politischen Gründen keinen Beitrag leisten, weil sie auf Steuergelder zurückgreifen müsste. Geld gibts für diejenigen Schüler, die den Notendurchschnitt in allen fünf Fächern um mindestens 0.2 Punkte verbessern können. Wer sich nur um einige hundertstel Noten steigert, geht leer aus. Um sein Sackgeld wirklich aufzubessern, muss man sich also in den Hintern klemmen.

Geld für gute Noten: eine pädagogische Bankrotterklärung oder neuer Lockstoff für motivationsschwache Schüler? Martin Burkard verfolgt das Projekt interessiert und ist «sehr gespannt auf die Resultate». Der Rektor der alten Kantonsschule Aarau kann dem Anreizsystem durchaus Gutes abgewinnen, sagt aber: «Die Motivation sollte sowieso vorhanden sein. Immerhin geht es für viele um den Eintritt in eine Hochschule.» Trotzdem: Burkard wäre einem Belohnungssystem nicht grundsätzlich abgeneigt. Würde ihm ein ausgereiftes Konzept vorgelegt, würde er es prüfen, wie er sagt. «Die Initiative müsste allerdings von den Schülern oder von externen Geldgebern kommen.» Den Lehrmittelkredit für ein solches Projekt anzuzapfen, komme nicht in Frage.

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