Legales Cannabis: CBD-Mutterpflanzen sind ein Vermögen wert

Publiziert

Legales CannabisCBD-Mutterpflanzen sind ein Vermögen wert

CBD-Blüten sind teuer, weil die jahrelange Entwicklung aufwendig war. Die Genetik ist ein gut gehütetes Geheimnis. Doch bereits kommen Stecklinge auf den Markt.

ann
von
ann
1 / 7
CBD-Blüten sind legal und nicht berauschend. Dennoch kosten viele Produkte auf dem Markt praktisch gleich viel wie das illegale, berauschende THC Gras.

CBD-Blüten sind legal und nicht berauschend. Dennoch kosten viele Produkte auf dem Markt praktisch gleich viel wie das illegale, berauschende THC Gras.

Green Passion
Die Rohstoffhersteller verteidigen die hohen Preise mit der aufwendigen Entwicklung der Pflanzengenetik.

Die Rohstoffhersteller verteidigen die hohen Preise mit der aufwendigen Entwicklung der Pflanzengenetik.

Hempnershop
Jahrelang habe man forschen müssen, um Pflanzen mit grossen Blüten und gutem Geschmack zu erhalten, die gleichzeitig stabil sind, einen tiefen THC-Wert und einen hohen CBD-Wert haben.

Jahrelang habe man forschen müssen, um Pflanzen mit grossen Blüten und gutem Geschmack zu erhalten, die gleichzeitig stabil sind, einen tiefen THC-Wert und einen hohen CBD-Wert haben.

Kannaswiss

Ob legale Blüten mit hohem Gehalt an Cannabinoid (CBD) oder illegale, die weit mehr THC enthalten – die Preise sind etwa gleich, wie ein Blick in die Shops für Cannabinoid-Blüten zeigt. Für THC-haltiges Gras zahlt man je nach Qualität 10 bis 14 Franken pro Gramm – bei CBD sind es je nach Qualität 8 bis 15 Franken.

Dass die legalen Blüten praktisch gleich teuer sind wie die illegalen, erklären die Hersteller mit der aufwendigen Zucht der Genetik. «Die muss man in einer langwierigen Selektion finden», sagt Dario Tobler von Biocan. Die meisten Unternehmen würden jahrelang züchten, bis sie verkaufsfähige CBD-Blüten hätten. Dabei komme es nicht nur auf den CBD- und den THC-Gehalt an, sondern auch auf die Blüten und den Geruch.

Viele Neue drängen in den Markt

Ein Unternehmer, der anonym bleiben will, sagt dazu: «Wir haben dreieinhalb Jahre lang entwickelt, um genetisch stabile Pflanzen mit grossen Blüten, hohem CBD- und tiefem THC-Gehalt zu erhalten.» Diese hohen Investitionskosten holen die Hersteller nun mit den entsprechenden Preisen zurück, wie ein weiterer Player im Markt bestätigt. Aber auch die Shops würden noch kräftig draufschlagen: «Auf den jetzigen Preisen liegen Margen von bis zu 50 Prozent und mehr, die Ladenbetreiber verdienen gut.»

Darum gebe es auch viele Neue, die in diesen Markt einsteigen und mitverdienen wollten. «Besonders Leute, die schon Erfahrung haben mit illegalen Hanfanlagen, wittern hier ein neues Geschäftsfeld», sagt einer der Rohstoffproduzenten. Das Problem sei der Zugang zu gutem Pflanzenmaterial. Jene Hersteller, die in aufwendigen Verfahren Pflanzen entwickelt hätten, würden diese wie ihren Augapfel hüten.

Legales Gras erobert Hanfmesse

Die älteste Hanfmesse Europas Cannatrade zog dieses Wochenende rund 7000 Besucher in die Stadthalle Dietikon. Dabei hat vor allem ein Thema interessiert: Das legale Gras CBD.

Kampf um begehrtes Pflanzenmaterial

Es komme darum vor, dass Rohstoffproduzenten von dunklen Gestalten angegangen werden. Ein Produzent, der anonym bleiben will, sagt: «Mehr als einmal musste ich grossen, muskulösen Typen vor dem Büro erklären, dass sie keine Pflanzen von uns erhalten.»

Gutes Genmaterial sei extrem teuer und jeder beschütze seine Errungenschaft. «Von einem Kaufwilligen sollen für eine CBD-Mutterpflanze auch schon 100'000 Franken verlangt worden sein», sagt eine Herstellerin.

Markt wird mit Stecklingen neu aufgemischt

Doch nicht alle Hersteller schützen ihre Entwicklung. Für einige Rohstoffproduzenten ist schon länger klar, dass auch Stecklinge, also wurzelnde Zweige einer CBD-Mutterpflanze, ein Markt sind. «Wir werden noch im März anfangen, CBD-Nutzhanfstecklinge zu verkaufen», sagt Heidi Basar, Co-Gründerin der Firma Kannaswiss.

Die Preise seien aufgrund der jahrelangen Entwicklung der Pflanzen nicht mit herkömmlichen Stecklingspreisen vergleichbar. Basar: «Die Preisgestaltung ist noch nicht definitiv, aber wird wohl um die 100 Franken für fünf Stecklinge sein.» Ein Preis, den viele offenbar bereit sind zu zahlen. Laut Basar hat Kannaswiss bereits extrem viele Vorbestellungen erhalten.

Deine Meinung