Rinspeed SnapCH-Visionär trennt Auto der Zukunft in zwei Teile
Der Zürcher Mobilitäts-Visionär Frank M. Rinderknecht (Rinspeed) zeigt an der Consumer Electronic Show CES in Las Vegas sein neustes Werk «Snap».
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- lie/pd
Selbstfahrende Autos, vollgestopft mit schnelllebigen IT-Komponenten, werden laut dem Zürcher Visionär Frank M. Rinderknecht in absehbarer Zukunft die Verkehrsprobleme lösen helfen. Dafür hat die Schweizer Ideenschmiede Rinspeed mit dem neusten Concept Car «Snap» ein völlig neues Mobilitäts-Ökosystem entworfen: Rinderknecht implementiert die alterungsanfällige Hard- und Software in die nutzungsintensive Fahrplattform («Skateboard») – und trennt dieses von der langlebigen Fahrgastzelle («Pod»).
Mit diesem Kunstgriff entflechtet der Schweizer die unterschiedlichen Lebenszyklen diverser Autokomponenten: Das Skateboard trägt die langlebige Mechanik und die alterungsanfällige IT-Technik und wird nach intensiver Nutzung bei Erreichen der vorgesehenen Laufleistung nach wenigen Jahren recycelt, während der weitaus weniger beanspruchte Pod um viele Jahre länger seinen Dienst tun kann.
Die Schweizer Ideenschmiede Rinspeed hat mit dem aktuellen Concept Car Snap ein durchdachtes und einmaliges Mobilität-Ökosystem entworfen.
Auf Wunsch begleitet sogar ein «Personal Assistant in Form eines selbstfahrenden intelligenten Roboters die Insassen. Dieser hilft auch gerne bei Besorgungen, beim Tragen der Einkäufe oder nimmt andere lästige Arbeiten ab.
20 Minuten hat sich anlässlich des Autosalons in Genf mit dem Rinspeed-CEO unterhalten. (Video: S. Spaeth)
Kommunikation innen und aussen
Für die Interaktion stehen jedem Passagier drei Displays zur Verfügung: Über das «Personal Control Panel» werden individuelle Einstellungen vorgenommen; auf den touchgesteuerten «Hover-Tabs», die per Schwenkarm in Position gebracht werden, erscheinen persönliche Inhalte und individuelle Benachrichtigungen; zwei grosse zentrale Bildschirme bieten Routeninfos und Filmgenuss. Das Surround-Soundsystem soll für alle Anwendungen ein einzigartiges Audioerlebnis bieten.
Doch «Snap» sorgt nicht nur innen für Unterhaltung, sondern kommuniziert auch über sechs Projektionen mit der Aussenwelt: Zwei nutzen die Front- und Heckscheibe, um vollfarbige Botschaften an andere Verkehrsteilnehmer zu senden wie «Vorfahrt gewährt» oder «Achtung, Kinder». Vier Laserprojektionen auf den Seitenscheiben dienen der Kommunikation mit zusteigenden Fahrgästen. D
Licht gegen Bakterien
Das Design des «Snap» erinnert zwar eher an Architektur als an Automobildesign, trotzdem verbergen sich zahlreiche technische Innovationen hinter der eher schlichten Fassade: Zum Beispiel digitale Kennzeichen oder eine Rundumbeleuchtung inklusive Innenraum-LEDs, welche mit ultraviolettem Licht Bakterien unschädlich machen und damit die Hygiene verbessern. Front- und Heckpanels sowie Lichtelemente in den Seitenschürzen sind multimedial und -funktional bespielbar.
Grosse Bedeutung kommt beim selbstfahrenden Auto der Wohlfühl-Ausstattung des Innenraums zu. Hier verlässt sich Rinspeed auch in Zukunft auf natürliche Stoffe. So sitzen die Passagiere auf Leder und staunen über das tragbare Ablagefach. Mit traditionellem koreanischem Sanggam-Druck für Sitze und Verkleidung werden asiatische Akzente im Innenraum gesetzt, und in mobilen Urban-Farming-Behältern wachsen Minze und Erdbeeren für selbstgemachte und gesunde Getränke.
Und falls der Pod mal ins Rentenalter kommt, kann er auch im Stillstand sinnvoll verwendet werden – zum Beispiel als gemütlicher Kuschel-Pod im Garten oder als trendiges Homeoffice. Rinderknecht: «Hier setzt nur die Fantasie den möglichen Ausgestaltungen Grenzen.»