Chávez verstaatlicht weiteren Mega-Konzern

Aktualisiert

Chávez verstaatlicht weiteren Mega-Konzern

Venezuelas Staatschef Hugo Chávez hat im Rahmen seines Verstaatlichungsprogramms nun auch den wichtigsten Stahlproduzenten des Landes, Ternium-Sidor, nationalisiert.

Bei der Unterzeichnung des entsprechenden Verstaatlichungsgesetzes sagte Chávez vor Hunderten von Arbeitern am Firmenhauptsitz unweit von Puerto Ordaz im südlichen Bundesstaat Bolívar, das Unternehmen sei nun sozialistisch und gehöre dem Volk.

Bisher kontrollierte der argentinisch-italienische Konzern Techint das Unternehmen. Die Eigentümer von Ternium-Sidor sollen nach amtlichen Angaben entschädigt werden. Die Eigentümer hatten vier Milliarden Dollar gefordert.

Der Staatschef dagegen wollte nur 800 Millionen Dollar bezahlen. Das sei der geschätzte Wert des Unternehmens, versicherte die Regierung. Ob inzwischen in dieser Sache eine Einigung erzielt wurde, ist noch nicht bekannt.

Das Gesetz zur Nationalisierung von Sidor setze einer zehnjährigen neoliberalen Firmenverwaltung ein Ende, sagte Chávez. Das frühere Staatsunternehmen war 1998 privatisiert worden. Der Verstaatlichungsprozess werde am 30. Juni abgeschlossen sein, betonte Chávez.

Mit den Arbeitern wurden laut Chávez Arbeitsverträge zu «den besten Bedingungen in der Geschichte von Sidor und der venezolanischen Arbeiterklasse» unterzeichnet. Die Verstaatlichung war Ende März nach einem mehr als ein Jahr dauernden Tarifstreit angekündigt worden.

Chávez hatte in diesem Jahr bereits die Übernahme der Zementindustrie durch den Staat bekanntgegeben. 2007 waren die Telefongesellschaft CANTV, die Stromfirma Electricidad de Caracas sowie Teile der Schwerölindustrie im Orinoco-Delta verstaatlicht worden. (sda)

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