Seattle: Chef kürzt eigenen Lohn – Mitarbeiter erhalten mehr

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SeattleChef kürzt eigenen Lohn – Mitarbeiter erhalten mehr

Weil er sich glückliche und loyale Mitarbeiter wünscht, zahlt der CEO der US-Firma Gravity Payments jedem künftig mindestens 70'000 Dollar pro Jahr.

Dan Price, der CEO von Gravity Payment.

Dan Price, der CEO von Gravity Payment.

Der Chef verzichtet auf Geld, damit die Angestellten mit satten Gehältern glücklich werden: So hat es jetzt der Vorstandsvorsitzende von Gravity Payments in Seattle vorgemacht, einer US-Firma, die Einkäufe mit Kreditkarten abrechnet. Jeder der mehr als 100 Angestellten solle mindestens 70'000 Dollar (gut 66'000 Euro) im Jahr verdienen, eröffnete Firmenchef Dan Price seinen verdutzten Mitarbeitern bei einer Betriebsversammlung.

Wie die Fernsehstation King am Mittwoch weiter berichtete, versicherte Price, seine eigene Gehaltseinbusse sei zu vernachlässigen im Vergleich zu seinem Ziel: die Mitarbeiter glücklich zu machen und loyal zu stimmen. Die 70'000 Dollar seien ein Mindestlohn. «Das ist das, was jedem zusteht», sagte der 30-Jährige der Belegschaft. Die neue Gehaltsstruktur soll in den drei nächsten Jahren umgesetzt werden.

«Ich bin begeistert»

Für Mitarbeiterin Alyssa O'Neal bedeutet die Ankündigung eine Verdoppelung ihres Gehalts. Sie sagte dem Sender, sie werde das zusätzliche Geld nutzen, um ein Haus für ihre junge Familie zu kaufen. «Mein Ziel ist es, mit 21 Jahren ein Haus zu besitzen, und das werde ich jetzt erreichen», sagte sie. «Ich bin begeistert.»

Firmenchef Dan Price stammt aus einer ländlichen Gegend im US-Bundesstaat Idaho und ist dafür bekannt, einen alten Audi zu fahren und in einer Dreizimmerwohnung zu wohnen. Die Ankündigung sorgte in den US-Medien, in denen verstärkt über die Ungleichheit der Gehälter diskutiert wird, für Schlagzeilen.

Im US-Washington ist gerade ein Gesetz zur Erhöhung des Mindestlohns von 9,47 auf 15 Dollar in Kraft getreten. Schon jetzt ist dort der Mindestlohn so hoch wie sonst nirgends sonst in den USA. Landesweit protestieren vor allem Angestellte von Schnellrestaurants für bessere Bezahlung. Auch in Seattle und Umgebung versammelten sich am Mittwoch Demonstranten zur Unterstützung der Protestwelle. (sda)

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