Aufstand gegen Xi Jinping: China-Proteste erreichen die Schweiz – Teilnehmer wollen sich maskieren 

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Aufstand gegen Xi JinpingChina-Proteste erreichen die Schweiz – Teilnehmer wollen sich maskieren 

In China gehen zurzeit Tausende auf die Strasse. In Zürich wollen chinesische Staatsbürger am Dienstag auf die Situation in ihrem Heimatland aufmerksam machen.

von
Lynn Sachs
Anna Ehrensberger
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In Peking demonstrieren Personen gegen die Covid-Massnahmen. Auch in Zürich ist jetzt eine solche Veranstaltung geplant.

In Peking demonstrieren Personen gegen die Covid-Massnahmen. Auch in Zürich ist jetzt eine solche Veranstaltung geplant.

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Am Dienstag wollen rund 70 Personen den Opfern eines Brandes in Urumqi gedenken.

Am Dienstag wollen rund 70 Personen den Opfern eines Brandes in Urumqi gedenken.

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«Die Zero-Covid-Strategie ist gefährlich und muss enden», sagt die Veranstalterin.

«Die Zero-Covid-Strategie ist gefährlich und muss enden», sagt die Veranstalterin.

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Darum gehts

  • In mehreren chinesischen Städten demonstrieren Demonstrierende für Menschenrechte und gegen Machthaber Xi Jinping. Auch die Zero-Covid-Strategie steht in der Kritik. 

  • In Zürich wollen Chinesinnen und Chinesen am Dienstag auf die Situation in ihrem Heimatland aufmerksam machen.

  • Ebenfalls wollen sie mit Kerzen den Opfern des Brandes in Urumqi gedenken.

Die Proteste in mehreren Landesteilen Chinas gehen weiter. Auslöser der Demonstrationen war ein Wohnungsbrand in der nordwestchinesischen Millionenstadt Urumqi vergangene Woche. Dabei wurden mindestens zehn Menschen getötet und neun weitere verletzt. Anwohnende kritisierten, dass verschlossene Wohnungstüren wegen der rigiden Corona-Massnahmen den Kampf gegen das Feuer erschwert hätten. 

Am Dienstag wollen nun auch in Zürich chinesische Staatsbürger auf die Strasse. Mit dem Motto «Stand with the people» wollen rund 70 Personen auf der Rathausbrücke mit Plakaten und Kerzen auf die Zero-Covid-Strategie Chinas aufmerksam machen und den Brandopfern gedenken. «Es ist schrecklich, was passiert ist. Es macht uns wütend, dass zehn Menschen sterben mussten, weil sie wegen der Massnahmen nicht aus dem Gebäude flüchten konnten», erzählt die 30-jährige Veranstalterin gegenüber 20 Minuten. «Die Zero-Covid-Strategie ist gefährlich und muss enden.»

Angst vor Repression

Sich öffentlich gegen die chinesische Politik aufzulehnen, verängstigt auch in der Schweiz einen 33-jährigen Chinesen. Deshalb würden er und weitere Teilnehmende an der Kundgebung mit einer Maske ihre Identität schützen. «Meine Familie lebt noch in China. Zudem will ich in Zukunft wieder zurück nach Hause reisen können.»

Diese Angst halte ihn aber nicht davon ab, für seine Werte und Überzeugungen einzustehen, so der 33-Jährige. Dass in China in diesen Dimensionen protestiert werde, sei eine Seltenheit. «Wir wünschen uns, dass sich durch die aktuellen Proteste etwas verändert und es in China eine Reform gibt.»

Laut der Stadtpolizei Zürich wird eine Bewilligung für die geplante Veranstaltung geprüft.

Höchste Corona-Zahlen seit Beginn der Pandemie

China leidet derzeit unter den höchsten Corona-Zahlen seit Beginn der Pandemie. Am Sonntag meldete die Gesundheitskommission in Peking mit mehr als 39’000 neuen Fällen den vierten Tag in Folge einen Rekordwert. In Millionenstädten wie Peking, dem schwer betroffenen südchinesischen Guangzhou oder in Chongqing gelten weitgehende Bewegungsbeschränkungen. 

Während der Rest der Welt längst mit dem Virus lebt, hält China an seiner strengen Zero-Covid-Strategie fest. Schon bei einzelnen Fällen werden Wohnviertel abgeriegelt. Kontaktpersonen kommen in Quarantänelager. Infizierte werden im Krankenhaus isoliert. Auch nach fast drei Jahren Pandemie sind Chinas internationale Grenzen weitestgehend geschlossen. 

Hunderte Chinesinnen und Chinesen demonstrieren in verschiedenen Städten gegen Chinas Zero-Covid-Strategie und Machthaber Xi Jinping. 

20min

Schweizer Journalist von Polizei umringt

Während ein Schweizer RTS-Journalist am Sonntagabend über die Proteste in Shanghai berichtet hat, wurde er von drei Polizeibeamten umringt und nach dem Beitrag abgeführt. Gemäss dem Sender ist Michael Peuker kurz festgenommen und erst nach minutenlangen Verhandlungen wieder freigelassen worden. Dieser Darstellung widerspricht SRF. Ein Korrespondent des Schweizer Radios und Fernsehens teilt mit, dass Peuker sich lediglich habe ausweisen müssen.

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