Tägliche HorrorfahrtChinas Schüler leben gefährlich
Die Busse sind häufig schlecht gewartet und heillos überladen, die Fahrer rücksichtslos und unfähig: Der jüngste Unfall mit einem Schulbus, bei dem 20 Kinder starben, ist kein Einzelfall.
- von
- aeg
Bei einem tragischen Unfall in China sind am Mittwoch 18 Schulkinder ums Leben gekommen. Insgesamt 62 Kinder waren in dem Kleinbus eingepfercht, der für 9 Personen konstruiert wurde. Der Wagen war masslos überfüllt.
Unfälle wie dieser sind in China keine Seltenheit. Erst im September hat die chinesische Polizei in der Provinz Hebei ein Auto gestoppt, in dem 64 Kinder sassen. Die Sitze des Gefährts waren ausgebaut worden, um mehr Platz zu machen. Werden diese überfüllten und manipulierten Wagen in Verkehrsunfälle verstrickt, endet dies nicht selten tödlich. Pro Jahr sterben in China nach offiziellen Angaben rund 70 000 Menschen. Das sind etwa 200 jeden Tag. Die UNO geht aber von einer deutlich höheren Zahl aus.
Chinesen fahren schnell und ohne Rücksicht
Häufig kommt es zu Unfällen, weil die Fahrzeuge schlecht gewartet und der Fahrstil unangemessen sind. Zusammenstösse gehören zum Alltag, weil die Sicherheitsstandards nicht an die rasch wachsende Verkehrsdichte angepasst wurden. Zudem fahren Chinesen mit Vorliebe schnell und rücksichtslos.
An den Regelungen für Schulbusse würde es in China nicht mangeln. Im vergangenen Jahr hat die Regierung diese verschärft. So dürfen die Kinder lediglich auf Einzelsitzen Platz nehmen, Fenster müssen verschlossen sein und es müssen Notausgängen eingebaut sein. Auch dürfen Minibusse nicht als offizielle Fahrzeuge von Schulen eingesetzt werden.
«Gebrauch illegaler Fahrzeuge»
Die Behörden sind sich der Probleme bewusst. Aber: «Das grösste Problem von Chinas Schulbusbetrieben ist nicht der Mangel an Standards, sondern der unverantwortliche Gebrauch illegaler Fahrzeuge», meint Zhang Jie, Manager der Fahrzeugvermietung Peking Wanjiabang gegenüber dem Onlineportal china.org.cn. Die illegalen Busse seien einfach billiger und flexibler.
Die Kritik trifft aber auch die Regierung. Zhang Zhen, Redaktor der populären Zeitung «Dahe Bao», forderte in einem Blog, dass die Regierung Ausgaben für Überseereisen, Autos und Empfänge umschichten solle, um den Schulen in armen Regionen sichere und geräumige Schulbusse zu verschaffen. China investiert bei der Bildung wesentlich mehr in den Stadt-Regionen, als auf dem Land. Deshalb müssen Eltern dort oft tiefer in die Tasche greifen.
(Ein weiterer schwerer Unfall eines Schulbusses in China Ende 2010) (aeg/dapd)