Liquid Kitchen - Cocktails werden jetzt mit Gemüse und Butter verfeinert

Gemüse und andere untypische Zutaten werden beim Mixen der Food-Drinks in der Liquid Kitchen zur Hauptrolle.

Gemüse und andere untypische Zutaten werden beim Mixen der Food-Drinks in der Liquid Kitchen zur Hauptrolle.

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Liquid KitchenCocktails werden jetzt mit Gemüse und Butter verfeinert

Beim Cocktailtrend Liquid Kitchen werden Zutaten verwendet, die man normalerweise in der Küche findet. Das sorgt für ein besonderes Aroma und hilft auch gegen Foodwaste.

Luise Faupel
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Ein Cocktail, für den Pfannkuchen und Speck in Cognac mariniert wurden, um die Bratflüssigkeit zum Mixen zu verwenden, entstand definitiv im Sinne der Liquid Kitchen. 

Der Name «Flüssige Küche» kommt nicht von irgendwo: Barkeeper fingen zu Beginn des 21. Jahrhunderts an, ihre Arbeit der von Köchinnen und Köchen anzugleichen.

Bananenschale, Bratfett, Butter

Der New Yorker Barkeeper Naren Young etwa verfeinerte einen Havanna Club Rum mit 250 Gramm geschmolzener Butter und rosa Pfeffer. Seinen «Pink Peppercorn Daiquiri» hat auch Barkeeper Dirk Hany von der Zürcher Bar am Wasser gleich ausprobiert:

Kolleginnen und Kollegen anderer Bars verwenden ausserdem vom Frühstück übrig gebliebene Bananenschalen oder Entenfett, um Spirituosen für ihre Drinks zu aromatisieren. Bei den ausgefallenen Cocktail-Kreationen, die auch mit Cuisine Style oder Food-Drinks betitelt werden, sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Wie werden die Food-Drinks gemacht?

Die Basis der Food-Drinks ist mindestens ein alkoholisches Getränk oder eine alkoholfreie Alternative. Geschmacklich im Vordergrund steht der Alkohol aber eher nicht – Drinks der Liquid Kitchen sind meist nicht schwer an Alkohol, frisch und sommerlich.

Dafür aromatisieren Barkeeperinnen und Barkeeper ihre Rums, Whiskys oder Gins mit frischem Obst, Gemüse, Kräutern und Gewürzen und lagern sie auch mal im eigenen Fass ein. Besonders beliebt hinterm Bartresen ist aktuell der Saft von Stangensellerie.

Aber auch zu Lavendel, Minze, Rosmarin oder Thaibasilikum wird gegriffen. Sie sorgen zusammen mit Sirup und Bitters für Erinnerungen an die letzten Frankreichferien. Abschliessend werden die Cocktails auch noch mit Rauchessenzen besprüht. 

Heiss, heisser, Cocktail

Eine weitere Möglichkeit für viel Geschmack besteht darin, das so genannte Sous-vide-Verfahren anzuwenden. Hierfür werden alle Zutaten bis auf die Hauptspirituose gemischt und per Sous-vide-Technik bei 52 Grad erhitzt.

Für einen Drink aus der Liquid Kitchen kann so gut wie alles als Aroma dienen – auch ein Rosenblatt. 

Für einen Drink aus der Liquid Kitchen kann so gut wie alles als Aroma dienen – auch ein Rosenblatt. 

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Rosmarin und frisches Obst sind bei der Liquid Kitchen meist die Nebencharaktere in Sachen Zutaten. 

Rosmarin und frisches Obst sind bei der Liquid Kitchen meist die Nebencharaktere in Sachen Zutaten. 

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Nachdem alles abgekühlt ist, wird die Infusion in eine Flasche abgefüllt. Wird ein Food-Drink an der Bar bestellt, kann die Hauptspirituose dann einfach mit der Infusion gemixt werden. 

Keine Angst vor Essensresten

Wer jetzt noch skeptisch ist und an stückige Tomaten oder Selleriefäden im Glas denkt: für einen Drink aus der Liquid Kitchen wird das Gemüse nicht in seiner ganzen Form zerkleinert oder püriert, sondern soll lediglich für den Geschmack sorgen.

Barkeeperin zieht einen frisch gemixten Cocktail durch einen Cocktail Strainer, um Stücke im Drink zu vermeiden.

Barkeeperin zieht einen frisch gemixten Cocktail durch einen Cocktail Strainer, um Stücke im Drink zu vermeiden.

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Für sommerliche Aromen im Liquid-Kitchen-Drink sorgt meistens frisches Obst.

Für sommerliche Aromen im Liquid-Kitchen-Drink sorgt meistens frisches Obst.

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Auch frisches Gemüse oder Gemüsereste kommen für die Food-Drinks zum Einsatz.

Auch frisches Gemüse oder Gemüsereste kommen für die Food-Drinks zum Einsatz.

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Eine weitere Technik ist es deshalb, Gemüse per Infusion einfach für mehrere Stunden in den Alkohol einzulegen und im Anschluss durch ein Baumwolltuch zu passieren. Der Aufwand lohnt sich – die Aromen sind überraschend intensiv. 

Nein zu Foodwaste

Gemeinsamkeiten zwischen der Liquid Kitchen und der Restaurantküche findet man aber nicht nur in Sachen Zubereitung. Der Einkauf frischer Zutaten, so wie auch ihre Lagerung und Verarbeitung, spielen bei den Food-Drinks ebenso eine grosse Rolle, wie in einem guten Restaurant.

Küchenabfälle eignen sich hervorragend für die Zubereitung der Food-Drinks. So wird auch etwas gegen Foodwaste getan.

Küchenabfälle eignen sich hervorragend für die Zubereitung der Food-Drinks. So wird auch etwas gegen Foodwaste getan.

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Dasselbe gilt beim Thema Foodwaste. Köchinnen und Köche junger, kreativer Restaurants machen sich immer mehr Gedanken darüber, wie sie Foodwaste vermeiden können. So zum Beispiel Noah Rechsteiner mit seinem veganen Pop-up-Restaurant Anoah, der für eine Kürbissuppe auch die Schale zu verwenden versucht.

Das Prinzip Liquid Kitchen kommt solchen Restaurants sehr gelegen – wenn sie denn auch über eine Bar verfügen. Kürbisschalen oder angeschmolzene Butter loswerden? Kein Problem. Auch nicht bei diesem Cocktail mit Kürbiscreme: 

Ein weiterer Vorteil von Drinks der Liquid Kitchen: ein mit Gemüse aromatisierter Cocktail enthält weniger Zucker. Wer den Food-Drink aber doch mal in Form eines Desserts testen möchte: in der Zürcher Old Crow Bar kann man eine Schwarzwälder Kirschtorte trinken: 

Welchen Drink à la Liquid Kitchen würdest du gut finden?

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