
Sind die Vorteile vom Lufttrocknen nur ein Mythos und der Föhn ist tatsächlich besser – oder ist es genau anders herum? Wir bringen endlich Licht ins Dunkel.
Coiffeuse klärt aufHaare föhnen oder lufttrocknen – was ist wirklich besser?
Ob es eine super Idee oder ein grosser Fehler ist, die eigenen Haare an der Luft trocknen zu lassen, wird immer wieder diskutiert. Eine Coiffeuse klärt es ein für alle Mal.
Erreicht die eigene Mähne mehr als wenige Millimeter Länge, hört man schnell: Hitze ist schlecht, bloss nicht zu viel stylen. Da wäre es nur logisch, auch auf das Trocknen durch den Föhn zu verzichten – doch immer wieder liest man, dass auch das ein Fehler sei. Weil die Welt der Haare schon kompliziert genug ist, haben wir eine Expertin ins Boot geholt. Esra Kaymak arbeitet als Stylistin und Coiffeuse im Zürcher Salon Drycut und klärt auf, was besser ist: Die Haare föhnen oder lieber doch nicht?
Wie pflegst du deine Haare?
Föhnen oder Lufttrocknen?
Wer auf Nummer sicher gehen will, ist mit dem Trocknen an der Luft trotz allen gegenteiligen Gerüchten besser beraten. «Selbst ein qualitativ guter Föhn kann thermische Schäden verursachen, wenn die Temperatur zu heiss eingestellt ist oder das Gerät zu nah an die Haare gehalten wird.» Einen Vorteil hat der Haartrockner laut Kaymak aber doch: «Bei sehr krausen Haaren lässt sich die Struktur beruhigen, wenn man in Wuchsrichtung föhnt. Bei Locken würde ich hingegen ganz vom Föhnen abraten.»
So schonst du deine Haare beim Lufttrocknen

Die nassen Haare an der Luft zu trocknen, kann besonders schonend sein – allerdings solltest du ein paar Dinge beachten.
Mal angenommen, der Föhn hat ausgedient. Um die Haare beim Lufttrocknen nicht ebenfalls zu schädigen, gibt es einige Punkte, die du beachten solltest. Die Coiffeuse erklärt: «Die Haare im nassen Zustand zu kämmen, ist eine schlechte Idee. Die Schuppenschicht ist offen und die Haare sind dadurch empfindlicher – wird zu viel an ihnen gerissen, können sie abbrechen.» Wer partout nicht aufs Kämmen verzichten will, sollte mit einem reichhaltigen Conditioner oder einem Leave-in-Produkt nach der Wäsche die Kämmbarkeit verbessern und sanft von den Spitzen aus arbeiten.
Achtung vor dem Kopfkissen
Mit dem Schlafengehen sieht es ähnlich aus. «Die geöffnete Schuppenschicht der Haare in Kombination mit der mechanischen Reibung auf dem Kissen kann zu Haarbruch führen.» Hinzu kommt ein weiteres Risiko: «Wer mehrmals in der Woche mit feuchter Kopfhaut ins Bett geht, riskiert einen Pilzbefall – zwischen Kissen und Kopfhaut fehlt die Luft und es ist feucht und warm. Das sollte auf jeden Fall vermieden werden.»
In diesem Fall ist der Föhn besser

Wer die Haare regelmässig föhnt, sollte auf eine niedrige Temperatur und ausreichenden Abstand zu Haaren und Kopfhaut achten.
Wer also auf den Föhn verzichten will, sollte sicherstellen, dass die Haare vor dem Zubettgehen bereits getrocknet sind. «Ausserdem sollten die Haare, bis sie trocken sind, nicht zusammengebunden werden, um Knickstellen und Haarbruch zu vermeiden.» Bist du mit der Haarwäsche zu spät dran, ist der Föhn tatsächlich die bessere Wahl. Um so schonend wie möglich zu arbeiten, arbeite ein Hitzeschutzprodukt in die Haare ein, wähle eine mittlere bis niedrige Föhn-Temperatur und halte ausreichend Abstand – etwa 20 Zentimeter – zu Haaren und Kopfhaut.
Bist du im Team Lufttrocknen oder föhnst du deine Haare lieber?