Zoofahndung Schaffhausen: Coiffeuse schmuggelt 50 Hunde aus Osteuropa

Aktualisiert

Zoofahndung SchaffhausenCoiffeuse schmuggelt 50 Hunde aus Osteuropa

Zollfahnder konnten einer Coiffeuse den Schmuggel und Verkauf von Chihuahuas und Prager Rattler aus Osteuropa nachweisen. Fehlende Impfungen wurden ihr zum Verhängnis.

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Die Hunde - vor allem Chihuahuas und Prager Rattler - wurden im Internet auf verschiedenen Plattformen zum Kauf angeboten.

Die Hunde - vor allem Chihuahuas und Prager Rattler - wurden im Internet auf verschiedenen Plattformen zum Kauf angeboten.

Zollfahndung SH
Aufgeflogen ist der Schmuggel, weil sich Meldungen über Hunde aus dem Ausland ohne Tollwutimpfung und ohne Chip häuften.

Aufgeflogen ist der Schmuggel, weil sich Meldungen über Hunde aus dem Ausland ohne Tollwutimpfung und ohne Chip häuften.

Zollfahndung SH

Die im Schweizer Zollgebiet wohnhafte, 47-jährige Deutsche ist geständig, wie die Eidgenössische Zollverwaltung am Mittwoch mitteilte. Sie brachte seit Dezember 2010 bei rund 15 Fahrten die acht bis zehn Wochen alten Welpen über verschiedene Grenzübergänge in die Schweiz. Im November 2015 kam es dann zu einer Hausdurchsuchung, bei der verschiedene Beweismittel sichergestellt werden konnten.

Die Hunde - vor allem Chihuahuas und Prager Rattler - wurden im Internet auf verschiedenen Plattformen zum Kauf angeboten. Die Übergabe der Welpen an die Käufer erfolgte hauptsächlich in Schaffhausen auf den Parkplätzen beim Schwabentor und Kinepolis.

800 bis 1200 Franken pro Welpe

«Es handelt sich um einen der grössten Fälle in unserem Gebiet», sagt Jean Wanner, Inspektor der Zollfahndung Schaffhausen. In der Regel hätten sie drei bis vier solche Untersuchungen von illegalem Welpenhandel pro Jahr, meist ginge es da aber um deutlich weniger Hunde. Laut Wanner sei es für die Händlerin wohl ein lukrativer Nebenerwerb gewesen. Pro Welpe würden zwischen 800 und 1200 Franken verlangt.

Allerdings muss die gelernte Coiffeuse die hinterzogene Mehrwertsteuer im vierstelligen Bereich nun zurückzahlen. Zudem blüht ihr eine empfindliche Busse wegen der illegalen Einfuhr der ungeimpften Hunde. Diese wird gemäss Wanner voraussichtlich auch im vierstelligen Bereich liegen.

Hundehalter hingegen, die auf diese Weise einen Welpen erwerben, müssen kaum eine Strafverfolgung befürchten, wie Wanner sagt: «Zwar ist mit einem solchen Kauf allenfalls ein Hehler-Tatbestand erfüllt, doch deswegen jeden Käufer strafrechtlich zu belangen, wäre zu aufwendig.»

Zollfahndung warnt vor illegalen Importen

Aufgeflogen ist der Schmuggel, weil sich Meldungen beim Veterinäramt über Hunde aus dem Ausland ohne Tollwutimpfung und ohne Chip häuften. «Teils wurden die Tiere krank und die Besitzer wendeten sich direkt an uns», sagt Kantonstierarzt Peter Uehlinger. «Oder Tierärzte machten uns darauf aufmerksam, denn sie sind verpflichtet, nicht gechipte oder geimpfte Hunde uns zu melden.» Daraufhin erstattete der Kantonstierarzt Anzeige bei der Zollfahndung.

Diese warnt erneut vor illegalen Importen: Tiere aus Ost- oder Südeuropa, welche über das Internet angeboten und auf Parkplätzen oder auch über Zwischenhändler in der Schweiz verkauft werden, können eine Vielzahl von Krankheiten mitbringen. Ausserdem werden solche Welpen oft unter qualvollen Bedingungen gezüchtet.

Laut Uehlinger sind sich viele Leute, die Welpen auf Parkplätzen kaufen, gar nicht bewusst, welche Probleme sie sich damit aufhalsen: «Manche dieser Hunde mussten eingeschläfert werden, weil sie so krank waren.» (rom/sda)

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