KriminalitätComeback der Triebtäter-App
Wer sich über Risiken für seine Kinder in der Nachbarschaft informieren möchte, kann dazu ab sofort iPhone und iPod touch nutzen. Denn ein umstrittenes Programm ist wieder erhältlich.
- von
- hst
Anfang Juni bot das US-Unternehmen ThinAir Wireless erstmalig seine App für iPhone und iPod touch namens «Offender Locator» an. Mit dem Tool können Apple-Nutzer sich unter anderem Namen und Adressen von Sexualstraftätern in den USA anzeigen lassen. Die Applikation nutzt Daten, welche von den Bundesstaaten im Web bereitgestellt werden. «Offender Locator» war in zwei Versionen erhältlich - gratis und für 1.10 Franken. Die kostenpflichtige Variante, welche beispielsweise keine Beschränkung auf fünf Suchanfragen pro Tag hat, verschwand jedoch am 6. August plötzlich aus dem App Store, wie TechCrunch berichtete, drei Tage später war sie laut iphonesavior.com jedoch wieder erhältlich und ist es immer noch.
Wie Fortune-Blogger Philip Elmer-DeWitt spekuliert, könnte das Ganze ein kalifornisches Gesetz als Hintergrund haben. Grob verkürzt, soll es die kommerzielle Nutzung persönlicher Daten ohne Einverständnis der Betroffenen verbieten. Elmer-deWitt mutmasst, dass deshalb die kostenlose Version, «Offender Locator Lite», nicht aus dem App Store entfernt wurde. Der Anbieter ThinAir Wireless hat laut dem Blogger nun einfach die kalifornischen Daten aus der kostenpflichtigen Version gelöscht. Weder der Entwickler noch Apple haben sich bislang öffentlich geäussert. Einen Tag nach der Wiederaufnahme lag das Programm schon wieder in den Top 10 der meistverkauften Tools für iPhone und iPod touch.
Umstrittene Anwendung
Die Applikation hat laut dem Blog-Post aber auch weiterhin mit Kritik aus verschiedenen Richtungen zu kämpfen. So sollen ihre Daten nicht immer aktuell sein. Ausserdem wurde immer wieder gefordert, Triebtäter nach dem Ende ihrer Haftzeit nicht weiter zu stigmatisieren. Befürworter des Tools argumentieren, dass viele US-Bundesstaaten mehr Daten im Netz bereitstellen als die App - unter anderem zu den Opfern. Hinzu komme, dass die Fakten ohnehin frei zugänglich im Internet stünden und von der App im Wesentlichen einfach nutzbar und mit GPS-Daten kombiniert würden.
Apple macht immer wieder Schlagzeilen, weil Mini-Programme aus dem App Store geworfen werden. Zuletzt lieferte man sich einen Kleinkrieg mit Google um die Tools «Google Voice» und «Latitude». Letzgenanntes veröffentlichte der Suchmaschinenanbieter daraufhin als Web-Anwendung. Auch ein Schulmassaker-Spiel und diverse Sex-Apps waren aus dem Store geworfen worden.