Converium enttäuscht mit Quartalsverlust

Aktualisiert

Converium enttäuscht mit Quartalsverlust

Der Rückversicherer Converium ist nach dem katastrophalen 2004 auch enttäuschend in das neue Geschäftsjahr gestartet.

Statt des von Analysten erwarteten kleinen Gewinnes resultierte im ersten Quartal ein Verlust von 61,8 Mio. Dollar.

Selbst in den verbleibenden Geschäftssegmenten resultierte ein Verlust von 21 Mio. Dollar. Der Betriebsverlust belief sich auf 47,8 Mio. Dollar nach 77,9 Mio. Dollar Gewinn im Vorjahresquartal.

Der neue Konzernchef Terry Clarke bezeichnete das Ergebnis an einer Telefonkonferenz vom Dienstag als «klar enttäuschend». Im ersten Quartal 2004 hatte Converium unter dem Strich noch einen Gewinn von 65,7 Mio. Dollar geschrieben.

Weitere Sonderkosten verbucht

Für den Verlust nannte Clarke mehrere Gründe: Der Wintersturm Erwin, der im Januar Nordeuropa heimsuchte, habe das Ergebnis um 32,5 Mio. Dollar gedrückt.

Mit 38,7 Mio. Dollar lasteten Korrekturen auf Rückversicherungsverträgen auf dem Quartalsausweis. Converium löste Verträge mit Rückerstattungsansprüchen in der Höhe von 100,1 Mio. Dollar vorzeitig ab.

Zudem unterschätzte Converium die Schadenfolgen der Hurrikane vom vergangenen Herbst. Der Konzern mit Steuersitz in Zug musste seine Reserven vorab deshalb um insgesamt 10,4 Mio. Dollar stärken.

Converium war im vergangenen Juli wegen Nachreservierungen in dreistelliger Millionenhöhe für das US-Haftpflichtgeschäft ins Schleudern geraten. Das Jahresverlust 2004 erreichte 760,8 Mio. Dollar.

Stark geschrumpft

Die Gesellschaft leitete darauf eine Redimensionierung ein und schrumpft mit einem Prämienvolumen von erwartet rund 2 Mrd. Dollar im Gesamtjahr auf etwa die Hälfte ihrer frühern Grösse.

Im ersten Quartal sanken die gebuchten Bruttoprämien von 1,384 Mrd. auf 717,5 Mio. Dollar. Neben der Abwicklung der US- Tochter, die einen Verlust von 4,6 Mio. Dollar erlitt, spiegeln sich darin laut Clarke die Herabstufungen durch die Rating- Agenturen.

Die angestrebte Wiederaufwertung ist kurzfristig eher unwahrscheinlich. Immerhin hätten die Gespräche mit den Rating- Agenturen gezeigt, dass auch keine weitere Senkung zu erwarten sei, sagte Clarke.

Abbau bringt Kosten

Schliesslich lastete Converium dem ersten Quartal Restrukturierungskosten von 10,1 Mio. Dollar an. Damit sei der Grossteil bewältigt, sagte der Nachfolger des im Februar geschassten Konzernchefs Dirk Lohmann.

Clarke strich auch einige positive Punkte heraus. Die Reservesituation sei stabil. Die Vertragserneuerungen zum 1. April, die primär in Japan stattfanden, hätten den Erwartungen entsprochen. 75,4 Prozent des Geschäfts habe gehalten werden können.

Im Geschäft mit Leben- und Krankenversicherungen habe Converium mit 6,2 Mio. Dollar im fünften aufeinander folgenden Quartal einen Gewinn erzielt. Im Nichtleben-Geschäft verschlechterte sich die Combined Ratio - das Verhältnis von Kosten und Schadenaufwendungen zu den Prämien - aber von 93,0 auf 115,7 Prozent.

Schliesslich betonte Clarke, die Reservesituation sei stabil, und das Eigenkapital von 1,58 Mrd. Dollar erlaube es, eigenständig zu bleiben.

Kurseinbruch

Im Gesamtjahr rechnet Converium weiterhin mit einer Rückkehr in die Gewinnzone. Analysten zeigten sich trotzdem herb enttäuscht. Die Aktie brach am Vormittag um bis zu 9,9 Prozent auf 9.55 Fr. ein.

Solange Converium ein Übernahmekandidat sei, sei das Risiko für Kursverluste aber beschränkt, sagte ein Händler. Ein weiteres positives Argument sei, dass die Investoren um Martin Ebner ihr Engagement ausbauen dürften.

(sda)

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