Gewinnrückgang: Coop hat weniger verdient

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GewinnrückgangCoop hat weniger verdient

Grossverteiler Coop hat 2011 einen Gewinn von 432 Millionen Franken erzielt. Noch im Jahr zuvor betrug der Gewinn 470 Millionen Franken. Zugelegt hat Coop mit seinen Tankstellen-Shops.

Coop hat im Jahr 2011 weniger Gewinn gemacht als im Vorjahr. Er betrug noch 432 Millionen Franken.

Coop hat im Jahr 2011 weniger Gewinn gemacht als im Vorjahr. Er betrug noch 432 Millionen Franken.

Preissenkungen und der Einkaufstourismus haben im vergangenen Jahr bei Coop das Ergebnis belastet. So sank der Jahresgewinn um 8,1 Prozent auf 432 Mio. Franken. Dennoch sind die Verantwortlichen des Detailhandelskonzerns zufrieden.

Der Gesamtumsatz konnte um 38,6 Prozent auf 27,7 Mrd. Fr. gesteigert werden wie Coop am Dienstag bekanntgab. Diese markante Plus ist indes auf die vollständige Akquisition der europäischen Grosshandelsgruppe Transgourmet zurückzuführen. Dagegen sank der Detailhandelsumsatz in den insgesamt 1991 Verkaufsstellen um 0,9 Prozent auf 18,4 Mrd. Franken.

«Gut behauptet»

Dennoch zog der neue Geschäftsleitungsvorsitzende Joos Sutter, der als Nachfolger von Hansueli Loosli erstmals ein Jahresergebnis den Medien präsentierte, eine positive Bilanz: Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds habe sich Coop 2011 dank einer «klaren Strategie» gut behauptet.

Geprägt wurde das vergangene Jahr im Detailhandel namentlich durch die Euroschwäche. Diese verstärkte den Einkaufstourismus massiv und hatte für den Schweizer Detailhandel laut Sutter einen Umsatzverlust von 5 Mrd. Franken zur Folge. Gleichzeitig ging die seit einigen Jahren laufende Preisschlacht in der Schweiz weiter.

Tiefere Preise

So senkte Coop 2011 die Preise für über 4500 Produkte um insgesamt 350 Mio. Franken, wie Sutter darlegte. In den letzten sechs Jahren hatte das Unternehmen, das heute die Wettbewerbsfähigkeit an der Preisfront als eine seiner früheren Schwächen anerkennt, mehr als 1,4 Mrd. in tiefere Preise für über 10 000 Produkte investiert.

In den Megastores und Supermärkten erzielte Coop 2011 einen Umsatz von 11 Mrd. Franken. Bei einer Minusteuerung von 3,2 Prozent ergibt das ein reales Wachstum von 0,6 Prozent, nominal jedoch ein Minus von 2,6 Prozent. Im wichtigen Retailgeschäft mit 816 Läden konnte Coop Marktanteile dazugewinnen.

Interdiscount sackt ab

Im Bereich Trading, der unter anderem die Warenhäuser Coop City, die Coop Bau- und Hobby-Märkte, Interdiscount oder Christ Uhren & Schmuck umfasst, musste die Gruppe einen Umsatzrückgang um 3,9 Prozent auf 3,2 Mrd. Fr. verbuchen. Bei einer Minusteuerung von 4,3 Prozent über das Sortiment entspricht das einem realen Wachstum von 0,4 Prozent, was für Sutter ein gutes Resultat darstellt.

Von einem regelrechten Preiszerfall betroffen war Interdiscount. Im Geschäft mit der Heimelektronik belief sich die Minusteuerung auf 13,7 Prozent. Der Interdiscount-Umsatz fiel jedoch mit 921 Mio. Fr. nur um 8,3 Prozent tiefer aus als im Vorjahr.

Solides Wachstum bei nachhaltigen Produkten

Ungebrochen solide war das Wachstum bei den Bio-Produkten. Bei diesen konnte Coop den Umsatz um 4 Prozent auf 829 Mio. Fr. steigern. Beim Umsatz mit nachhaltigen Produkten, zu denen etwa auch die Naturaplan-Fleischlinie oder das Naturaline-Textilsortiment gehören, überschritt Coop bei einem Umsatzplus von 5,9 Prozent erstmals die Zwei-Milliarden-Grenze.

Für das laufende Jahr rechnet Sutter mit einer anhaltend schwachen Konsumentenstimmung und weiteren Preissenkungen. Einzelne Produkte dürften aber wegen steigender Rohstoffpreise teurer werden. Die Coop-Gruppe sieht er jedoch unter anderem dank ihrer Disziplin auf der Kostenseite gut positioniert.

Durch die Transgourmet-Übernahme explodierte der Personalbestand der Coop-Gruppe letztes Jahr von 53 559 auf 75 296 Mitarbeitende. Im Detailhandel wurden indes 600 Stellen nicht mehr besetzt. Für das laufende Jahr ist laut Sutter kein grössere Stellenabbau geplant, vorausgesetzt, die Wirtschaftslage verschlechtert sich nicht dramatisch.

Coop-Chef Joos Sutter über das Jahresresultat und die Sorgen mit dem starken Franken und dem Einkaufstourismus. (sda)

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