Siroop: Coop-Marktplatz steht auch der Migros offen

Aktualisiert

SiroopCoop-Marktplatz steht auch der Migros offen

Im Kürze startet der Online-Marktplatz Siroop von Coop. Dieser steht allen Händlern offen. «Auch gute Migros-Produkte könnte ich mir auf Siroop.ch vorstellen», sagt der Coop-Chef.

von
sas
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Coop erschliesst ein neues Geschäftsfeld und wird im November einen digitalen Marktplatz lancieren. Im Bild: Coop-CEO Joos Sutter.

Coop erschliesst ein neues Geschäftsfeld und wird im November einen digitalen Marktplatz lancieren. Im Bild: Coop-CEO Joos Sutter.

Keystone/Patrik Straub
Der digitale Marktplatz von Coop dürfte sowohl dem Detailhändler selbst - beispielsweise für Restposten - als auch von Drittfirmen zum Verkauf ihrer Produkte genutzt werden.

Der digitale Marktplatz von Coop dürfte sowohl dem Detailhändler selbst - beispielsweise für Restposten - als auch von Drittfirmen zum Verkauf ihrer Produkte genutzt werden.

Keystone/Walter Bieri
Digitale Marktplätze sind mit dem Aufstieg von Amazon zum grossen Ding geworden. Detailhändler und Technologieunternehmen versprechen sich von derartigen Plattformen Gewinne in Form von Kommissionen. Im Bild: Amazon-Chef Jeff Bezos.

Digitale Marktplätze sind mit dem Aufstieg von Amazon zum grossen Ding geworden. Detailhändler und Technologieunternehmen versprechen sich von derartigen Plattformen Gewinne in Form von Kommissionen. Im Bild: Amazon-Chef Jeff Bezos.

AP/ted S. Warren

Im November startet Coop seinen Online-Marktplatz Siroop. Er gilt als Antwort auf die Migros' Plattform Galaxus und auf Amazon. Im Interview mit der «Handelszeitung» spricht Coop-Chef Joos Sutter erstmals über das Projekt, das Coop zusammen mit der Swisscom lanciert.

Sutter schildert Siroop als virtuelles Einkaufszentrum, das neben Coop für dritte Anbieter offensteht. Auch für den grössten Konkurrenten: «Ich schliesse nie etwas aus. Auch gute Migros-Produkte könnte ich mir auf Siroop.ch vorstellen», sagt der Coop Chef. Diesen November geht der digitale Marktplatz dem Vernehmen nach online, vorerst in einem regionalen Test. Die schweizweite Lancierung erfolgt 2016, wie es offiziell heisst.

Swisscom und Coop wollen besser sein als Konkurrenz

Coop und Swisscom müssen sich laut Branchenkennern mit ihrem Marktplatz sputen. Das Online-Warenhaus Galaxus, das zur Migros gehört, ist seit 2010 am Start. «Die Zeit, um sich als weitere Plattform neben Amazon und Galaxus behaupten zu können, wird knapp», sagte ein Branchenexperte kürzlich zu 20 Minuten. Bald seien die beiden Anbieter nicht mehr einzuholen.

Detailhändler und Technologieunternehmen versprechen sich von Online-Marktplätzen, die professionelle Händler mit Endkunden zusammenbringen, Gewinne in Form von Kommissionen. Kürzlich sagte Swisscom-Chef Urs Schaeppi zu 20 Minuten: «Die Online-Marktplätze wachsen derzeit sehr stark. Wir müssen zeigen, dass wir eine bessere Leistung erbringen als die Konkurrenz – und die besseren Produkte anbieten.»

2015 als «schwieriges Jahr»

Zum aktuellen Geschäftsgang der Coop-Gruppe sagt Sutter: «Online läuft es grossartig. Hier werden wir das Vorjahresergebnis punkto Umsatz bestimmt zweistellig übertreffen.» Eine Sonderrolle komme dabei Microspot, dem Online-Shop für Heimelektronik und Haushalt, zu: «Besonders gut läuft Microspot.ch, hier wachsen wir klar über 20 Prozent.» Grundsätzlich stuft Sutter 2015 als «schwieriges Jahr» ein, man gewinne aber mehrheitlich Marktanteile hinzu.

Sutter glaubt nicht, dass der zunehmende Online-Handel drastische Auswirkungen auf die Handelslandschaft haben wird: «Zu einer gewissen Verschiebung wird es wohl kommen, aber ich glaube nicht an eine dramatische Entwicklung.» Der Coop-Chef teilt somit die Annahme der Credit Suisse nicht, die in einer Studie zur Aussage kam, dass über die nächsten Jahre jeder dritte Laden bedroht sei. «Ich glaube, dass auch die Kinder von heute später noch in die Läden gehen werden, nur schon wegen der sozialen Kontakte, die sich daraus ergeben.»

Keine individuellen Preise

Als grössten Trend im Detailhandel sieht Sutter die zunehmende Individualisierung: «Nach einer langen Zeit der Normierung wünschen Konsumenten heute verstärkt persönliche Auswahlmöglichkeiten. Sie wollen sich abheben von der Masse.» Das bedeute aber nicht, dass Coop individuelle Preise für verschiedene Konsumentenprofile einführen wolle: «Individuelle Preise sind bei Coop auf absehbare Zeit kein Thema.» (sas/sda)

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