Nach neuem Höchststand: Corona-Hochrisikogebiet Portugal schliesst Grenze zu Spanien

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Nach neuem HöchststandCorona-Hochrisikogebiet Portugal schliesst Grenze zu Spanien

«Sehr schlimm» ist die Corona-Lage in Portugal nach den Worten von Ministerpräsident António Costa. Nun werden Reisebeschränkungen verhängt.

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Vor dem Lissabonner Santa-Maria-Krankenhaus stehen Rettungswägen Schlange, um beim grössten Klinikum der portugiesischen Hauptstadt Corona-Patientinnen und -Patienten abzuliefern. 

Vor dem Lissabonner Santa-Maria-Krankenhaus stehen Rettungswägen Schlange, um beim grössten Klinikum der portugiesischen Hauptstadt Corona-Patientinnen und -Patienten abzuliefern.

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Im Krankenhaus Amadora-Sintra fiel die Sauerstoffversorgung wegen Überlastung zwischenzeitlich aus. 53 Patienten mussten in andere Spitäler in Lissabon transportiert werden.

Im Krankenhaus Amadora-Sintra fiel die Sauerstoffversorgung wegen Überlastung zwischenzeitlich aus. 53 Patienten mussten in andere Spitäler in Lissabon transportiert werden.

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Inzwischen wird vielerorts die Regeln der Katastrophenmedizin – also die Triage – angewendet. Das heisst: Wenn es für zwei Notfallpatienten nur ein Beatmungsgerät gibt, bekommt derjenige mit den besseren Überlebenschancen Vorrang.

Inzwischen wird vielerorts die Regeln der Katastrophenmedizin – also die Triage – angewendet. Das heisst: Wenn es für zwei Notfallpatienten nur ein Beatmungsgerät gibt, bekommt derjenige mit den besseren Überlebenschancen Vorrang.

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Darum gehts

  • Ab Freitag ist die Grenze zwischen Portugal und Spanien geschlossen.

  • Die portugiesische Regierung reagiert damit auf einen weiteren Höchststand bei den Corona-Toten.

  • Das Gesundheitssystem des Landes ist stark überlastet.

Die portugiesische Regierung hat wegen extrem hoher Corona-Infektionszahlen die Schliessung der Grenze zum Nachbarland Spanien ab Freitag angeordnet. Für zunächst zwei Wochen darf die Grenze demnach nur noch in Notfallsituationen überschritten werden, wie Innenminister Eduardo Cabrita laut Medien am Donnerstag in Lissabon mitteilte. Schon während der ersten Corona-Welle im Frühjahr vergangenen Jahres, war die gemeinsame Grenze monatelang geschlossen. Erst am 1. Juli wurde sie wegen damals stark rückläufiger Corona-Zahlen wieder geöffnet.

Die Corona-Lage ist nach Worten von Ministerpräsident António Costa «sehr schlimm». Am Donnerstag wurden in jenem Land mit 10,3 Millionen Einwohnern 16’423 Neuinfektionen und 303 weitere Corona-Tote registriert. Das war ein Höchststand seit Beginn der Pandemie. Auf Deutschland hochgerechnet entspräche das etwa 130’000 Neuinfektionen und rund 2400 Toten binnen 24 Stunden.

Schulen geschlossen

Das Gesundheitssystem ist extrem überlastet, zumal es auch weniger Betten auf Intensivstationen im Verhältnis zur Einwohnerzahl als in Deutschland gibt. Die Regierung schätzt, dass der Anteil der vermutlich ansteckenderen Sars-CoV-2-Variante aus Grossbritannien im Grossraum Lissabon schon etwa 50 Prozent aller Neuinfektionen ausmacht, wie die Zeitung «Público» schrieb. Die Deutsche Bundesregierung erklärte das auch bei Deutschen beliebte Urlaubsland deshalb am vergangenen Wochenende zum Hochrisikogebiet, was Reisen in das Land weiter erschweren soll.

Seit knapp zwei Wochen herrscht bereits ein Lockdown in Portugal, der dem vom Frühjahr 2020 ähnelt. Das Haus darf nur aus triftigem Grund verlassen werden. Homeoffice ist überall dort, wo möglich, Pflicht. Gaststätten und Geschäfte – ausser für Lebensmittel und den täglichen Grundbedarf – müssen geschlossen bleiben. Vergangenen Freitag wurden auch Kindergärten, Schulen und Universitäten geschlossen.

(DPA)

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