Anschlag in Saudi-ArabienCousins opfern sich, um Attentäter zu stoppen
Zwei Cousins verwehren einem Selbstmordattentäter den Zutritt zu einer Moschee – und werden getötet.
- von
- mlr/isa

Die beiden Cousins fotografierten sich selbst wenige Stunden vor ihrem Tod.
Zwei junge Männer werden in Saudi-Arabien als Helden gefeiert: Der 22-jährige Abdul-Jalil al-Arbash und sein 18 Jahre alter Cousin Mohammad Hassan Ali bin Isa verhinderten am Freitag offenbar ein größeres Blutbad und bezahlten mit ihrem eigenen Leben. Nur wenige Stunden zuvor machten sie ein letztes Selfie von sich.
Sie hielten freiwillig vor einer schiitischen Moschee Wache, als sich ein Selbstmordattentäter in die Luft sprengte. Nur weil sie den Mann mit ihrem Verdacht konfrontierten und ihn davonjagten, konnte er nicht mehr Menschen mit in den Tod reißen.
IS bekennt sich zu Anschlag
Der Attentäter tötete sich selbst, die beiden Cousins und einen dritten Menschen. Die Terrormiliz Islamischer Staat bekannte sich zu dem Anschlag. Der IS erklärte über eine von ihm benutzte Facebook-Seite am Freitag, «ein Soldat des Kalifats» habe sich nahe der Moschee in Dammam im Osten des Landes in die Luft gesprengt. Es war der zweite Selbstmordanschlag der Extremisten innerhalb einer Woche auf schiitische Moscheen im vorwiegend sunnitischen Saudi-Arabien.
Einer der beiden Cousins, Abdul-Jalil al-Arbash, war nur für die Sommerferien in seine Heimat zurückgekehrt. Er studierte Elektrotechnik im US-Bundesstaat Kansas und wollte bald seine Verlobte heiraten.
Am Freitag vor der Moschee wurden er und sein Cousin offenbar auf den Attentäter aufmerksam, weil er sich als Frau verkleidet hatte. Als sie ihn davonjagten, zündete er seine Bombe auf dem Parkplatz
21 Tote am 23. Mai
Die sunnitische Terrormiliz rief Sunniten auf, Saudi-Arabien von schiitischen Schreinen zu «säubern». Der IS hält seit seinem schnellen Vormarsch vom Sommer 2014 in Syrien und dem Irak weite Gebiete unter seiner Kontrolle und rief über diese ein Kalifat aus. In Saudi-Arabien riefen die Extremisten bereits mehrfach dazu auf, Anschläge zu verüben.
Bei dem Anschlag vom 23. Mai hatte ein Selbstmordattentäter einer mit dem IS verbundenen Gruppe seinen Sprengsatz in einer schiitischen Moschee in Al-Kudeh in der östlichen Provinz Katif gezündet. 21 Menschen starben. In der Gegend leben große Teile der schiitischen Minderheit Saudi-Arabiens. (mlr/isa/sda)