Hohe Dunkelziffer in der SchweizCovid-Taskforce vermutet bis zu 400'000 Ansteckungen
Der Leiter der Covid-19-Taskforce des Bundes geht von einer hohen Dunkelziffer bei Corona-Ansteckungen in der Schweiz aus. 80 bis 90 Prozent der Infizierten blieben laut Epidemiologen unentdeckt.
Darum gehts
- In der Schweiz gibt es 36’100 laborbestätigte Corona-Fälle.
- Schätzungen zufolge könnte es bislang zwischen 250'000 bis 400'000 Infizierte gegeben haben.
- Eine Durchseuchung der Bevölkerung steht aber nicht zur Debatte.
Die Covid-19-Taskforce des Bundes geht in der Schweiz wegen der Coronavirus-Pandemie von bislang 250'000 bis 400'000 Infizierten aus. Studien würden diese Schätzungen unterstützen, sagte Taskforce-Chef Martin Ackermann in einem Interview.
Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie in der Schweiz laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) gut 36'100 laborbestätigte Fälle. Epidemiologen seien davon ausgegangen, dass 80 bis 90 Prozent der Infizierten von Sars-CoV-2 nicht gefunden würden, sagte Ackermann in dem am Donnerstag auf der Webseite von Radio und Fernsehen SRF publizierten Interview.
Minimum ein Jahr für eine Durchseuchung
Grund für die Dunkelziffer ist gemäss dem Experten für Mikrobiologie der ETH Zürich, dass Betroffene nur wenige Symptome hätten oder sich aus anderen Gründen nicht testen liessen. Eine wichtige Studie der Universität Genf zeige, dass die Schätzung beim Covid 19-Virus korrekt sei, sagte Ackermann weiter. Gemäss der Taskforce infizierten sich damit bislang drei bis fünf Prozent der Schweizer Bevölkerung.
Es sei unklar, ob diese Menschen nun immun seien gegen das Virus Sars-CoV-2, und wie lange eine Immunität anhalte, sagte Ackermann. Für eine Durchseuchung der Menschen im Land würde es laut der Taskforce lange dauern. «Wir schätzen im Minimum ein Jahr», sagte Ackermann. «Eine solche Situation mit konstant hohen Fallzahlen wäre für die Wirtschaft und Gesellschaft verheerend.»
Eine Durchseuchung ist schwierig
Auch eine sogenannte differenzierte Durchseuchung hielt Ackermann für schwierig. Die Erfahrung zeige, dass es sehr schwierig oder unmöglich sei, die Risikogruppen zu schützen, gerade, wenn es hohe Fallzahlen gebe. «Auch weil man ansteckend ist, bevor man Symptome hat.»
In der Schweiz registrierte der Bund bislang 1709 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung. Doch die effektive Zahl dürfte höher liegen. Gemäss Ackermann gibt es unter den Forschenden weltweit einen grossen Konsens, wonach die Infektionssterblichkeit zwischen 0,5 und 1 Prozent liege. Eine weitere Genfer Studie habe eine Sterblichkeit von 0,64 Prozent im Kanton Genf berechnet.
Paul
07.08.2020, 21:06
Mir scheint die Annahme einer so hohen Dunkelziffer sehr willkürlich und unbegründet. In Deutschland zeigen erste Antikörpertests. Warum sollen es in der Schweiz 3 bis 5% sein?
Tom Roth
07.08.2020, 20:03
Genau darum dürfen Fussballer ohne Quarantäne und mit Sondrrbewilligung einreisen. Nacher sind wieder die bösen Clubgänger schuld
Martin
07.08.2020, 19:05
Hoffentlich ist die aktuelle Sommergrippe bald vorbei. im Winter kommt sicher wieder eine neue Grippe.