Auf KundensucheCredit Suisse will Kinder mit Extrazins ködern
Die Bank Credit Suisse legt ein Angebot für Kinder auf. Dabei gewährt sie einen ungewöhnlich hohen Zinssatz, der allerdings nur bis 1000 Franken gilt.
- von
- Isabel Strassheim
Wie lernen Kinder den Umgang mit bargeldlosem Geld? Fragen an Daniel Betschart, Programmleiter Schuldenprävention und Konsum bei Pro Juventute
Über die Kinder möchte die Grossbank Credit Suisse an Eltern als neue Kunden kommen. Sie startet ein Kids-Sparkonto mit einem Zinssatz von 5 Prozent, dies in einem Nullzinsumfeld. «Wir wollten, dass es für das Kind einfach zu verstehen ist: Für hundert Franken einen Fünfliber», sagt Florence Schnydrig, Leiterin Produktentwicklung der CS Schweiz, am Dienstag in Zürich. Voraussetzung ist, dass auch die Eltern ein Konto bei der Bank haben oder eröffnen.
Der Zinssatz gilt allerdings nur bis zu einem Sparbetrag von 1000 Franken. Danach gibt es 1 Prozent Zins, ab 25'000 Franken sinkt er dann auf 0,01 Prozent. «Wir wollen das nicht für Erwachsene als Parkierungsmöglichkeit bieten», erklärt Schnydrig. Zu dem Angebot, das ab dem 4. September in der Schweiz startet, zählt auch eine Maestro-Debitkarte für Kinder ab sieben Jahren. Mit ihr sollen sie den Umgang mit nicht sichtbarem Geld lernen können. Für die Karte gilt ein Tageslimit, das die Eltern festlegen können.
Ein Schweizer Säuli
Zur Frage, wie Kinder bargeldloses Zahlen und Sparen lernen können, hat die Credit Suisse auch Pro Juventute konsultiert. «Es ist Realität, dass Geld immer weniger physisch wird, für Eltern gibt es dabei viel Erklärungsarbeit», sagt Daniel Betschart. Er ist Programmverantwortlicher für Schuldenprävention und Konsum bei Pro Juventute. Seine Tipps zur Gelderziehung im bargeldlosen Zeitalter finden Sie im 20-Minuten-Video.
Auch das Kässeli der Credit Suisse wird digital. Das vom Schweizer Technologieunternehmen Zühlke eigens entwickelte und produzierte Säuli ist mit einer App verbunden, die anzeigt, wenn Bargeld eingeworfen wird. Per App können Kinder auch ein Sparziel festlegen und verwalten, während Eltern Geld auf das Sparkonto überweisen können.
Ämtli per App festlegen
Auch die Festlegung und Ausführung von Ämtli soll mit der Spar- App möglich sein. Denn laut Umfrage verknüpfen 37 Prozent der Eltern das Taschengeld mit Bedingungen. Die App bietet dafür eine Reihe von Aufträgen an, zum Beispiel «Pflanzen giessen». Ist das Ämtli ausgeführt, zeigt die App dem Kind den dafür vereinbarten Betrag als «ausstehend» an. Die Eltern werden damit zu Debitoren. Schnydrig betont, dies sei eine erste Einführung ins Schulden- und Kreditwesen.