Online-KriminalitätCyber-Gangster knacken Schweizer Webseiten
Eine israelische Sicherheitsfirma hat im Internet eine Liste mit 200 000 Passwörtern für den FTP-Datentransfer entdeckt. Betroffen sind auch Schweizer Internetseiten.
Anfang der Woche wurden die Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani) des Bundes und die «.ch»-Registrierungsorganisation Switch vom israelischen Sicherheitsunternehmen Aladdin über den Passwortfund informiert. Sowohl Melani als auch Switch erhielten von den Israelis Daten und Passwörter von Seiten, die auf «.ch» enden, wie Melani-Leiter Pascal Lamia Tages-Anzeiger.ch am Donnerstag sagte. Switch habe daraufhin sofort damit begonnen, die rund 3.000 betroffenen Firmen und Private zu informieren. Auf der Liste waren die Passwörter zu gut 16.000 Schweizer Servern verzeichnet.
Bei den Daten auf der Liste handelt es sich um Passwörter, die Administratoren brauchen, um grössere Inhalte aufs Internet zu laden. Lamia erklärte, dass Kriminelle einen Teil dieser FTP-Passwörter (File Transfer Protocol) bereits missbraucht hätten, um Homepages mit so genannter Malware zu infizieren. Dies sind Programme, die für den Benutzer schädliche Funktionen haben. 130 betroffene Seiten hat die Melani seit Anfang Woche bereits entdeckt.
Unter den bisher Infizierten seien Seiten grösserer Firmen wie auch Seiten privater Vereine gewesen. Vielbesuchte Medienportale oder grosse Finanzinstitute aus der Schweiz figurierten nach bisherigen Erkenntnissen nicht auf der Liste der weltweit 200.000 Betroffenen. (sda)