Melani-Bericht 2015Cyber-Spione und Hacker auch in der Schweiz aktiv
Im aktuellen Halbjahresbericht warnt die Melde- und Analysestelle Informationssicherung vor Sicherheitslücken in der Schweiz.
- von
- lia/sda

Trojaner, Phishing-Angriffe und Abhör-Schadsoftware kommen auch in der Schweiz immer häufiger zum Einsatz.
Dass Cyberkriminalität wie Spionage und Hacking auch hierzulande ein grosses Thema ist, zeigt der am Donnerstag veröffentlichte Halbjahresbericht der Schweizer Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani).
So seien E-Banking-Trojaner, die sich zum Beispiel in einem Mail-Anhang im Zip-Format befinden, weit verbreitet. Klickt der User auf den Anhang, wird der Virus aktiviert und der PC infiziert. Loggt man sich später vom infizierten Gerät in einen persönlichen E-Banking-Account ein, aktiviert sich der Trojaner ein zweites Mal und zweigt vom Konto der Betroffenen Geld ab.
Erpressung mit gestohlenen Kundendaten immer häufiger
Phishing-Angriffe auf Finanzinstitute wie die Schweizer Kantonalbanken häuften sich laut Bericht in der ersten Jahreshälfte ebenfalls. Am häufigsten betroffen seien dabei die Kantone Zürich und Wallis.
Auch Erpressung sei derzeit eine beliebte Masche von Cyberkriminellen, die auf einen schnellen finanziellen Gewinn aus sind, heisst es weiter. Unter anderem betroffen war etwa ein Unternehmen in der Romandie. Die Täter drohten mit der Veröffentlichung von Kundendaten und verlangten ein Lösegeld. Das Unternehmen liess sich nicht erpressen, woraufhin die Daten veröffentlicht wurden.
In der Schweiz geführte Atomgespräche ausspioniert
Der Bericht erwähnt zudem Spionagefälle unter Einsatz von Schadsoftware, die im ersten Halbjahr für Aufsehen gesorgt haben. So sollen die Gespräche zum Atomabkommen mit dem Iran abgehört worden sein. Davon betroffen war auch die Schweiz, da ein Teil der Gespräche in Lausanne, Montreux und Genf stattfand.
Der Bundesrat hat die Bundesanwaltschaft aufgrund von Hinweisen des Nachrichtendienstes ermächtigt, ein Strafverfahren gegen Unbekannt zu eröffnen. Bei einer Hausdurchsuchung in Genf wurden verschiedene Geräte beschlagnahmt.
Kettenreaktion möglich
Thematisiert wird ferner die Gefahr von Cyber-Angriffen auf industrielle Kontrollsysteme, etwa jene von kleinen Wasserkraftwerken. Ein orchestrierter Angriff auf zahlreiche kleinere Systeme könnte zu plötzlichen Stromschwankungen und Kettenreaktionen bis hin zu einem grossflächigen Stromausfall führen, heisst es im Bericht.