Friedhof-VerbotDarbellay stösst die Juden vor den Kopf
Nach den Minaretten will CVP-Chef Christophe Darbellay nun auch jüdische Friedhöfe verbieten. Selbst seine eigene Partei ist perplex.
Die Forderungen, die CVP-Präsident Christophe Darbellay auf Tele M1 gemacht hat, gehen weit über das schon länger geforderte Burka-Verbot hinaus: Der Katholik will Musliminnen in öffentlichen Funktionen das Tragen von Kopftüchern verbieten – Nonnen aber nicht. Und: Für separate jüdische Friedhöfe soll es «keine Ausnahmen mehr» geben.
Damit stösst Darbellay die Juden vor den Kopf: «Ich habe kein Verständnis dafür, dass er Verfassungsgrundsätze infrage stellt, um nach der Minarett-Initiative Aufmerksamkeit zu heischen», so Yves Kugelmann vom jüdischen Magazin «Tachles». Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund reagierte mit «grossem Unverständnis und Befremden».
«Mit dieser Forderung würde die Schweiz ins vorletzte Jahrhundert zurückkatapultiert», so Michael Chiller-Glaus von der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus. Laut SP-Präsident Christian Levrat hat der CVP-Chef «eine rote Linie überschritten»: «Er versucht, die Rechten rechts zu überholen. Das ist verantwortungslose Hetzerei.» Selbst in der eigenen Partei findet Darbellay keinen Rückhalt. CVP-Nationalrätin Kathy Riklin: «Wir sind sehr unglücklich darüber, dass er diese Diskussion ausgelöst hat.» (20 Minuten)